Lucke hat die Konfrontation gescheut und daher verloren

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Der Flügel um Bernd Lucke hat die Konfrontation mit dem völkischen Flügel gescheut. Lediglich von Hans-Olaf Henkel kamen hin und wieder Andeutungen, in Thüringen gäbe es „völkische Ansichten“. Die Aufforderung vom Bundesvorstand der AfD an den neurechten AfD-Landesfraktionschefs Björn Höcke, Andreas Kemper (also mich) anzuzeigen und eidesstattlich zu versichern, nicht „Landolf Ladig“ zu sein, kam Höcke nicht nach. Als Höcke das Ultimatum verstreichen ließ und die Medien ihn fragten, was denn jetzt passiere, lachte Höcke: „Nichts!“. Und tatsächlich geschah nichts. Dabei ist allen klar, dass Björn Höcke integraler Bestandteil der Neuen Rechten ist. Und natürlich hat er Verbindungen zur NPD. Ob er selber oder ein sehr enger Vertrauter als „Landolf Ladig“ Artikel für die Magazine des mehrfach vorbestraften Neonazis Thorsten Heise geschrieben hat, ist dabei nur in zweiter Linie wichtig. Denn „Ladig“ hat nicht nur für die NPD geworben, er hat in unerträglicher Weise den Nationalsozialismus als „erste Antiglobalisierungsbewegung“ verherrlicht. Weiter heißt es, diese Glut sei noch nicht erloschen und Ladig empfahl seinen Kameraden aus der „identitären Systemopposition“, sich auf eine „politische Revolution“ vorzubereiten. Dass zu solch einem Menschen enge Verbindungen bestehen, müsste für einen Parteirauswurf ausreichen – wenn der erhebliche Verdacht besteht, dass Höcke sogar selbst „Ladig“ sei, und Höcke keinerlei Anstrengungen unternimmt, diesen Verdacht zu entkräften, dürfte das erst recht für eine unvereinbar mit den Zielen einer bürgerlichen Partei sein – es sei denn, man definiert die Partei als rechtsoffen. Lucke hätte darauf bestehen müssen, dass Höcke diese Verbindungen aufklärt und dazu hätte er problemlos die Medien nutzen können. Lucke hätte Höcke zu einem Gespräch vorladen können, so wie die Fünferbande Adam, Gauland, Petry, Pretzell, Storch wenige Monate zuvor Lucke pressewirksam „einluden“. Lucke hat darauf verzichtet, Höcke angemessen mit seinen NPD-Verbindungen zu konfrontieren. Warum er darauf verzichtete, ist eine spannende Frage, schließlich führte dieser Verzicht in letzter Konsequenz zum demütigenden Rauswurf aus „seiner“ Partei.

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