Olympia: Auf einen Macho-Spruch folgen die nächsten – und keine*r merkts.
Der ARD-Moderator Gerhard Delling kommentierte den Übergang von “Rhythmischer Sportgymnastik” zu “Triathlon” mit den Worten “und jetzt kommen wir zum richtigen Sport”. Das kann durchaus als Macho-Spruch gewertet werden, da Rhythmische Sportgymnastik ausschließlich von Mädchen und Frauen ausgeübt wird.
Dann folgten allerdings weitere Sprüche, die mindestens ebenso (heteor)sexistisch sind. Die bekannteste Vertreterin dieser Sportart, Magdalena Breszka, sagte: “Ich möchte keine Männer sehen, die mit bunten Keulen durch die Gegend springen.” Und die Focus-Redaktion pflichtet ihr bei: “Wir auch nicht.”
Entsprechend ist diese Sportart nicht für Männer geöffnet. Das ist ebenfalls sexistisch – vor allem vor dem historischen Hintergrund. Im Nationalsozialismus galt “Rhythmische Sportgymnastik” als die zentrale Sportart für Mädchen und junge Frauen. Während für Jungen galt, flink wie die Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Krupp-Stahl zu sein, hieß es für die Mädchen: „An die Stelle athletischen Kraftaufwands trat in der Regel die rhythmische Gymnastik mit ihrer Betonung auf Harmonie und dem Gefühl, im eigenen Körper zu ruhen und Teil des Gruppenkörpers zu sein. So praktizierten die Mädchen eine organische ‚Volksgemeinschaft’, gleichzeitig war der Fluss der gymnastischen Bewegungen auf die weibliche Anatomie und die künftige Mutterrolle abgestimmt.“ (Michael H. Kater: Hitler-Jugend. Aus dem Englischen von Jürgen Peter Krause. Primus-Verlag, Darmstadt 2005, ISBN 3-89678-252-5. S. 74) Daher ist bei Eltern mit national-völkischer Einstellung die rhythmische Sportgymnastik weiterhin beliebt.
Zur Empfehlung: I will dance
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