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Manipulationen in Wikipedia

Seit Mitte 2005 bin ich in Wikipedia aktiv. Meine ersten Beiträge befassten sich mit dem Themen Antidiskriminierungsgesetz (das gab es damals noch gar nicht in Deutschland) und Diskriminierung. Mit der Zeit etablierte ich das Wikipedia-Portal Diskriminierung. In diesem umstrittenen Themenfeld wurde ich mehrfach auf Manipulationsversuche aufmerksam.

Eigentlich ist das Wikipedia-Prinzip zur Erstellung von Artikeln gar nicht schlecht. Es basiert auf der „idealen Sprechaktsituation“, die Jürgen Habermas in seiner Diskursethik formuliert. Ich zitiere Wikipedia , wo die vier Elemente der idealen Sprechaktsituation folgendermaßen beschrieben werden:

  1. Gleiche Chancen auf Dialoginitiation und -beteiligung,
  2. Gleiche Chancen der Deutungs- und Argumentationsqualität,
  3. Herrschaftsfreiheit, sowie
  4. Keine Täuschung der Sprechintentionen.

Theoretisch sollte diese Situation in Wikipedia gelten und durch die Admins hergestellt und gesichert werden. Für die Erstellung der Artikel kommen noch weitere Kriterien hinzu, wie

  1. Verzicht auf „Original Research“
  2. Belegung von Aussagen mit reputablen Quellen
  3. Relevanz des Inhalts
  4. Enzyklopädischer Stil

Letzeres hat uns in diesem Artikel weniger zu kümmern, da ich auf die Manipulation in Wikipedia eingehen möchte. Manipulation ist ein weiter gefasster Begriff als Täuschung, denn auch das „unter Druck setzen“ durch persönliche Angriffe, Mobbing und Drohungen gehören zu diesem Bereich. Das Themenfeld Diskriminierung, zu dem ich schwerpunktmäßig seit knapp vier Jahren schreibe, ist ein Musterbeispiel für Manipulationsversuche durch Täuschung und durch persönliche Angriffe. Analytisch sollte man Täuschung und persönliche Angriffe auseinanderhalten, dennoch zeigt es sich, dass Wikipedia-Manipulierer von beiden Varianten Gebrauch machen. Es kommt hinzu, dass Manipulationsversuche oft von Verfechtern absurder Theorien ausgehen. Diese weltanschaulichen Ansätze stehen oftmals in einer ganzen Tradition von Täuschung und Verklärung, die nun auch in Wikipedia hineingetraten wird. Dies gilt für bestimmte Sekten ebenso wir für die Tradition des sogenannten „Wissenschaftlichen Rassismus“. Da ich es mit einer Spielart von diesem „Wissenschaftlichen Rassismus“ zu tun bekam, werde ich hierauf näher eingehen, um zu zeigen, wie Manipulationsversuche in Wikipedia aussehen.

Wissenschaftlicher Rassismus

Rassismus ist nicht nur bei dumpfen Neonazis anzutreffen, sondern er war lange Zeit als Wissenschaft institutionalisiert. Vor allem Sozialeugeniker waren bekannt für Wissenschaftsbetrug. Einer der dreistesten Betrüger war Cyril Burt. „Burts Untersuchungen ragten unter allen anderen heraus, weil er dreiundfünfzig Zwillingspaare aufgespürt hatte, also mehr als doppelt so viel wie jeder frühere Versuch. Es kann kaum überraschen, daß Arthur Jensen Sir Cyrils Zahlen als wichtigstes Faktum in seinen berüchtigten Artikel (1969) über angeblich ererbte und unauslöschliche Intelligenzunterschiede zwischen Weißen und Schwarzen in Amerika heranzog.“ [1] Tatsächlich stellte sich heraus, dass Burt zwei Personen erfand, die angeblich die entsprechenden Daten gesammelt hätten, und in ihrem Namen Aufsätze schrieb. Burt betrieb nachweislich „Fälschung von Daten über eineiige Zwillinge, über Verwandtschaftkorrelationen beim IQ und abnehmendes Intelligenzniveau in Großbritannien“ [2] Seine ideologischen Freunde sahen eine Verschwörung am Werk. Beispielsweise teilte H. J. Eysenck mit: „Ich glaube, die ganze Geschichte ist nur ein dreister Versuch seitens einiger äußerst linksextremer Milieutheoretiker, die ihr politisches Spiel mit wissenschaftlichen Fakten betreiben wollen.“ [3] Das „politische Spiel“ wurde jedoch einzig von Burt und seinen Anhängern gespielt, da nicht von Schlampigkeit, sondern vom wissentlichen Betrug ausgegangen werden müsse, woran Wissenschaftshistoriker heute keine Zweifel mehr hegen. [4] Sein betrügerisches Verhalten ließ sich zum Teil dadurch erklären, dass das erbtheoretische Dogma, an dem er fanatisch festhielt, „nicht mehr dem Geist seines Zeitalters [entsprach], das soeben die Judenvernichtung erlebt hatte.“ [2]

Von den Schädelmessungen bis zu den menschenverachtenden Experimenten eines Dr. Mengele im Nationalsozialismus wurde mit fragwürdigen Methoden versucht die rassisch vererbbare Überlegenheit der weißen „Herrenrasse“ zu belegen. Mengele wurde im Nationalsozialismus am von Prof. Otmar Freiherr von Verschuer geleiteten Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene an der Universität Frankfurt tätig, welches in der rassenhygienischen Praxis des „Dritten Reiches“ integriert war und z. B. Gutachten für Zwangssterilisationen schrieb. Der wissenschaftliche Rassismus erfuhr seinen verbrecherischen Höhepunkt im bewussten Ermorden von Menschen, um in Obduktionen der Leichen ihr „Untermenschentum“ zu beweisen. Mengele tötete KZ-Gefangene mit Injektionen, wobei das Ziel seines Handelns und Mordens die Erlangung einer wissenschaftlichen Habilitation war. Aber auch Professor Verschuer war in diese „Forschungen“ involviert. Mengele infizierte KZ-Häftlinge mit tödlichen Krankheitserregern und sandte Proben an seinen Professor, der diese im Rahmen der nationalsozialistischen Forschungsprojekte weiternutzte. Die „Forschungen“ Mengeles wurden von der DFG finanziert, die Verschuer über den Ort der Forschung, das KZ Auschwitz-Birkenau, informierten. [5]

Verschuer erhielt nur eine geringe Geldstrafe und agierte auch in der Bundesrepublik Deutschland in der Tradition der Rasseneugeniker. Nach den Worten des Medizinhistorikers Professor Hans-Peter Kröner vom Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin in Münster ist um Verschuer ein ganzes Netzwerk von Sozialeugenikern entstanden. [6] Unter anderem mit Medizinern, die schon im Nationalsozialismus rassistische Versuche an Erwachsene und Kinder durchführten. [7] Verschuer war Mitgründer der Zeitschrift „Mankind Quarterly“. Stefan Kühl recherchierte zur Entstehung dieser Zeitschrift: „Die Zeitschrift Mankind Quarterly wurde von Wickliffe P. Draper finanziert, dessen Stiftung Pioneer Fund in den dreißiger Jahren die Verteilung von Propagandamaterial des nationalsozialistischen Rassenamtes in den USA organisiert hatte. Draper, der in den 50er und 60er Jahren einen erheblichen Teil der Rassenforschung in Europa und den USA finanzierte, knüpfte die Finanzierung des Mankind Quarterly an die Auflage, daß dieser seine „objektive Einstellung zu Rassenproblemen“ beibehalten müsse.“ [8] „Die Redaktion des Mankind Quarterly […] bezeichnete sich nach außen als politisch völlig wertfrei unterhielt aber gleichzeitig enge Arbeitskontakte mit verschiedenen faschistischen Organisationen in Europa und den USA sowie mit Vorfeldorganisationen des südafrikanischen Apartheidsregimes.“ [9] Stefan Kühl kommt zum Schluss: „Was spezifisch für die Entwicklung der Rassenforschung nach 1945 war, ist eine Immunisierung gegen jede Form von Kritik. Die eigene Position wurde als streng wissenschaftlich präsentiert. Kritiker aus der Wissenschaft werden als marxistisch motiviert und wissenschaftlich wenig seriös abgetan.“ [9]

Rassisten haben es schwer in demokratischen Gesellschaften. Sie müssen einerseits ihre rassistischen Elaborate unterbringen, können aber andererseits auch nicht offen sprechen, da sie sich dann isolieren würden. Die Gefahr besteht, dass sie angesehene Positionen verlören, wenn sie ihre rassistischen Einstellungen allzu deutlich enthüllten, und dass sie dann keine weiteren Kontakte aufbauen könnten. Zudem könnten heimliche Sympathisanten zu einer offenen Entscheidung gedrängt werden, wenn man sich zu direkt zu rassistischen und antidemokratischen Positionen äußert.

Wie also können Rassisten in einer demokratischen Gesellschaft ihre menschenfeindliche Propaganda verbreiten, ohne sich allzu offensichtlich als Rassisten zu offenbaren? Die Sprache muss so beschaffen sein, dass sie Interpretationsspielräume offenlässt. Zum einen soll sie Gesinnungskameraden signalisieren, was wirklich gemeint ist, zum anderen muss sie nach Außen hin einen Fluchtweg offen lassen.

Hier bieten sich verschiedene rhetorische Möglichkeiten an:

  1. Fragen stellen, statt Propaganda direkt zu äußern
  2. Konsequenzen nahe legen, aber die Schlussfolgerungen den Leser ziehen lassen
  3. Andere Personen zitieren oder vage davon sprechen, dass andere vielleicht dies oder jenes täten
  4. Szenarien entwerfen, in denen rassistische Positionen quasi neutral von außen beschrieben werden

Manipulationen in Wikipedia am Beispiel Volkmar Weiss

Doch zunächst zurück zu Verschuers Netzwerk von Sozialeugenikern. Erst in den letzten Jahren wurden Verschuers Machenschaften in der vollen Breite bekannt und verurteilt. Die Zeitschrift „Mankind Quarterly“ existiert allerdings immer noch und sie hat auch einen deutschen Mitherausgeber: Dr. Volkmar Weiss. Weiss steht somit in der Tradition der sozialeugenischen Rasseforschung Professor Verschuers, dem Doktorvater vom KZ-Arzt und Massenmörder Joseph Mengele. Wenn man sich seine Publikationen und sein Verhalten genau ansieht, scheint Kühls Charakterisierung auf Weiss zuzutreffen: „Die eigene Position wurde als streng wissenschaftlich präsentiert. Kritiker aus der Wissenschaft werden als marxistisch motiviert und wissenschaftlich wenig seriös abgetan.“ Weiss Bücher wie beispielsweise „Die IQ-Falle“ erscheinen nicht in wissenschaftlich renommierten, sondern in kleinen rechten Verlagen, die neben Kochbücher auch sowas wie „Rudolf Heß: Ich bereue nichts“ im Programm führen.

Manipulation: Täuschung

Weiss betätigte sich in Wikipedia unter verschiedenen Namen und verlinkte Wikipedia-Artikel mit seiner Homepage und seinen dort aufgelisteten Publikationen, die zu weiten Teilen nicht zum wissenschaftlichen Mainstream gehören. Gleich am ersten Tag seines Auftretens sorgte er in Wikipedia für Ärger: „Sie haben am gleichen Tag, an dem Sie sich angemeldet haben, ohne weitere Erklärung eine Reihe von Artikeln geändert und bei allen davon von Ihnen selbst geschriebene Literatur als Link eingefügt.“ [ 10] Dies warfen ihm gleich mehrere Wikipedia-Autoren vor. Weiss aber bedauerte nicht die massive Verlinkung seiner Texte, sondern dass er dies unter seinem richtigen Namen tat: „Sicher war es naiv von mir, mich unter meinem vollen Namen neugierig in die Wikipedia einzutragen. […] Hat man das System aber einmal begriffen, dann gibt es auch Methoden, es zu unterlaufen. [..] Ich werde weiter dabei sein. Aber unter welchem Namen?“ [11] Ihm wurde anschließend nahe gelegt, nicht zu versuchen, unter falschen Namen das Spamen von Links zu seinen Büchern weiter zu betreiben.

Doch genau das tat er. Da er seine Alter Egos, seine Zweitaccounts, in Wikipedia „Sockenpuppen“ genannt, nicht eben phantasievoll gestaltete und seine sprachliche Ausdrucksweise eben doch sehr fachwissenschaftlich begrenzt zu sein scheint, war es 2006 ein leichtes, viele seiner Sockenpuppen aufzudecken und über einen formellen Check-User-Abgleich als zu einer Person gehörend zu entlarven. Konfrontiert mit der Aufdeckung reagierte Weiss nur mit einer an alle mögliche Stellen verbreiteten paternalistischen Belehrung an meine Person – also mit der gleichen arroganten Haltung wie schon zwei Jahre zuvor. Zum Check-User nahm er ebenso wenig Stellung wie zum Vermittlungsausschuss oder zur dann folgenden Benutzersperr-Diskussion. Weiss hatte nicht nur wahr gemacht, wovon ihm 2004 dringend abgeraten wurde, nämlich heimlich unter falschen Namen das Verlinken seiner Literatur in Wikipedia fortzusetzen. Er hatte sich zudem in einer Artikel-Lösch-Diskussion unter verschiedenen Namen zu Wort gemeldet, was natürlich eine Irreführung der Beteiligten darstellte. Noch peinlicher wurde das manipulative Verhalten von Weiss in einem vergeblich angestrengten Wiederherstellungsprozess seines gelöschten Artikels. Hier brachte er unter dem Namen „Charles Spearmen“ zahlreiche Wikipedia-Autoren gegen sich auf, weil er anmaßend und beleidigend agierte. Mathias Schindlers Charakterisierung von Volkmar Weiss Wikipedia-Verhalten als „abstoßend“, die er ihm schon für seine ersten Editierungen von 2004 entgegenhielt, wurde nun für eine größere Anzahl von Wikipedia-Autoren deutlich. Es hagelte Angriffe auf den Admin, der die Seite gelöscht hatte (unter anderem der Vorwurf, der Admin würde auf seiner Benutzerseite auf haGalil verlinken (größtes jüdisches online-Magazin in deutscher Sprache)) und zwar „unverhüllt“. Die „Argumentation“ von Volkmar Weiss alias Charles Spearman drehte sich um die Begriffe Gedankenpolizist, linksextrem, Erbsensuppe, Orwell, Großer Bruder, Newspeak, Stasi-Mitarbeiter, Berufsrevoluzzer, Erbsensuppe, Linksextreme, Normalmensch, Rasse, Gehirnwäsche . Es ist nicht nur wegen der Erbsensuppe sehr köstlich und kann hier nachgelesen werden. Nachdem er mit seinem herrischen Auftreten sein Ziel nicht erreichte, gesellte sich später ein sehr moderater „Dr. Volkmar Weiss“, also er selber mit seinen richtigen Namen, zur Diskussion. Volkmar Weiss hat „ein ganz klein wenig Verständnis “ für sich:

„Einen so aufmüpfigen Geist wie den Benutzer Charles Spearman hätte man nicht nur in Orwells „1984“, sondern auch in der kommunistischen Realität schon längst verdampft. Benutzer Charles Spearman soll froh und dankbar sein, daß man ihn ab sofort aus der Wikipedia aussperrt und nur auf diese Weise mundtot macht. […] So habe ich ein ganz klein wenig Verständnis für Benutzer Charles Spearman, daß er sich darüber ärgert, daß er mit seinem Engagement und seinem fachlichen Beitrag so einfach abserviert worden ist. Man sollte die Angelegenheit in der Sache Ernst nehmen. In der Sache. Und den gelöschten Beitrag in Augenschein nehmen und nichts anderes. Es lebe die Wikipedia, eine freie Stimme in einer freien Welt! –Dr. Volkmar Weiss 22:24, 5. Apr 2006 (CEST)“
„Es lebe die Wikipedia, eine freie Stimme in einer freien Welt!“ Platter ist eine Adaption von Guter Bulle, böser Bulle nicht zu haben – und das dann auch noch als Ein-Personen-Theater in verschiedenen Rollen.

Typisch für diese Position ist auch die Einverleibung des Sozialisten und antifaschisten Spanien-Kämpfers George Orwell. Während es Orwell in seinem Roman 1984 wesentlich darum geht, vor einer Entpolitisierung der Sprache zu warnen, wird von Sozialeugenikern genau diese Entpolitisierung durch Stereotypisierungen von Begriffen vorangetrieben. Der jüdische Philologe Victor Klemperer zeigte in seinem Buch „LTI – Notizbuch eines Philologen“ wie vor allem durch die stereotypen Wiederholungen nicht-kritisierbarer Begriffe der Nazi-Ideologie deren Propaganda wirkte. Heute würde ihm für eine Kritik an Begriffen wie „Neger“, „Zigeuner“, „Schwachsinniger“ vorgeworfen werden, er würde eine „Political Correctness“ betreiben. Dieser PC-Vorwurf hat den Zweck ein Nachdenken über Begriffe zu verhindern, also genau das, was Orwell mit „Gedankenpolizei“ meint. „Newspeak“ bzw. „Neusprech“ liegt dann vor, wenn Begriffe stumpf und unreflektiert benutzt werden und diese Entpolitisierung der Sprache ging im Nationalsozialismus einher mit Bücherverbrennungen, aber auch mit der Ausgrenzung unliebsamer Wissenschaftler aus dem Wissenschaftsbetrieb. In seinen Tagebüchern beschrieb Klemperer seine Verdrängung aus der Hochschule und die von vielen anderen politisch unliebsamen Wissenschaftlern.
Volkmar Weiss ist nicht nur jemand, der die alten Zeiten wieder herbeisehnt, wo man wieder ohne Skrupel über Rassen sprechen kann, über „Neger“, „Zigeuner“, „Schwachsinnige“, „erbliche Unterschichten“. Er belässt es nicht bei der Entpolitisierung der Sprache, sondern wurde auch aktiv, um Wissenschaftlern ihren Doktorgrad aberkennen zu lassen. Volkmar Weiss, der in der DDR promovierte, stellte 1990 beim Bundesverfassungsgericht die Frage, ob man nicht Depromotionsverfahren gegen Doktoren einleiten könne, die zu Themen des „Marxismus-Leninismus usw.“ promoviert hätten. Weiss aber stellt sich als Opfer einer „Gedankenpolizei“ dar, obwohl niemand gegen ihn ein Depromotionsverfahren einleitete. Er versucht auch heute noch aus ideologischen Gründen Studierende bei ihren Professoren anzuschwärzen und wenn dies nicht gelingt, legt er nahe, dann doch diese Professoren zu entlassen. Ich denke, wir wissen, was uns an Gedankenpolizei blühen würde, wenn Leute seines Schlages an die Macht kämen.

Zurück zu Wikipedia. Hier schlug „Charles Spearman“, eine der „Sockenpuppe“ von Volkmar Weiss, vor: „Bei den Diskussionsbeiträgen sollte man auch einmal darauf achten, wer da diskutiert“. Das war ein selten dämlicher Vorschlag, denn genau das machte ich und entlarvte die Manipulation von Dr. Dr. Weiss. Nachdem ich den eindeutigen Missbrauch von Zweitaccounts aufdeckte und einen Sperrantrag stellte, sprachen sich 76 Wikipedia-Autoren für die Sperre aus und nur 11 dagegen. Nach dieser Sperre ging Weiss von der Strategie der Täuschung zur Strategie des Angriffs gegen mich und andere Wikipedia-Autoren über, die sich bereits in den verbalen Ausfällen in der Wiederherstellungs-Diskussion zeigte.

Manipulation: persönliche Angriffe

Mobbing in Wikipedia

Angriffe in Wikipedia sind an der Tagesordnung. Vor allem Wikipedia-AutorInnen, die sich inhaltich nicht durchsetzen können, werden ausfällig. Die freiwilligen Admins greifen eigentlich nur noch bei heftigeren Attacken ein. Es gilt der Spruch „Wikipedia ist kein Mädchenpensionat“. Diese Angriffe finden zwar auch unter dem Hauptaccount statt, meistens jedoch werden sie vorgenommen, in dem man einen anderen Computer nutzt, sich gar nicht erst anmeldet und dann unbekannt einen Wikipedia-Autoren angreift.
Zu diesem Mobbing gehört:

  • Stalking, zum Beispiel ständiges Ändern der Beiträge eines Wikipedia-Autoren / einer -Autorin unabhängig von den Inhalten
  • persönliche Angriffe (bewusstes wiederholtes Falschschreiben des Nicknamens, Schmähungen, Beleidigungen, oder auch nur steretopye Wiederholung, dass der Autor uneinsichtig ist)
  • Veröffentlichen des Klarnamens
  • Übernehmen eines ähnlichen Nicknamens
  • Angriffe auf die Benutzerseite
  • Einmischen in inhaltliche Diskussionen, obwohl keine inhaltliche Kompetenz vorliegt, um den Autoren, die Autorin zu zermürben

Vor drei Wochen konnte einem konservativen Wikipedia-Autoren nachgewiesen werden, dass er mehrere Zweitaccounts angelegt hatte, die missbräuchlich in Wikipedia aktiv waren. Der Autor gab zu, dass er einen Account ausschließlich zu dem Zweck angelegt hatte, einen missliebigen Autoren ständig in Diskussionen zu verwickeln, auch in Bereichen, wo der konservative Autor inhaltlich nicht interessiert war, es ging ihm lediglich um die Zermürbung seines „Gegners“. Diese Strategie ist leider effektiv. Die Journalistin Barbara Mürdter berichtet in dem Buch “ Wikipedia Inside “ (Günter Schuler, 2007, S. 126) von „zum Teil völlig beknackten, zum Teil äusserst aggressiven Auseinandersetzungen“, von denen sich vor allem Frauen abschrecken lassen. Frauen schreiben nur zu 13% bei Wikipedia mit. Nach heftigen Angriffen gegen ihre Person, verließ auch sie das Projekt.

Sehr spannend ist auch die Reihe von Wikipedia-Autoren, die sich im Januar 2006 um Volkmar Weiss scharten in einer Diskussion zu Rassismustheorien. Weiss rief dazu auf, egalitäre „Kryptokommunisten“ (?) wie mich in die Schranken zu weisen. Dazu sei es nötig, dass sich mehrere daran beteiligten. Aber ob die um ihn versammelte Schar da so zuverlässig sein kann, möchte ich bezweifeln. „HerrPhillipp“, ein Fan von Dr. Weiss lenkte die Aufmerksamkeit der Universität Hamburg auf Wikipedia. In seiner aktuellen Einführung zum Thema Rassimus zeigte sich Professor Wulf D. Hund irritiert über den offenen Rassismus auf den Diskussionsseiten in Wikipedia:

„Dort konnte ein Benutzer mit dem Pseudonym ‚Hr. Phillipp‘ über Wochen ultrarechte biologistische Positionen verbreiten, ehe er schließlich behauptete: ‚Schwarze scheinen […] leider die einzige Gruppe zu sein, die ohne Anweisung durch irgendwelche Kolonialherren nicht zu mehrheitlich zivilisiertem Verhalten befähigt ist, ein wenig wie Kinder die ja auch Anleitung durch Erwachsene brauchen.'“ [12]
Herr Phillipp wurde schließlich gesperrt, versuchte offen im englischensprachigen Wikipedia eine Strategie zu enwickeln, wie man Wikipedia unterwandern könne und wurde auch dort prompt gesperrt. Der zweite Diskutant dieses Abschnitts auf Herrn Weiss Diskussionsseite, „Salomonschatzberg“, wurde gesperrt mit der Begründung „lässt eher an einen Adolf-Hitler-Fanclub als an ernsthafte enzyklopädische Mitarbeit denken“ und der dritte brachte es nur zu einer Handvoll Artikeln, hauptsächlich über Offiziere und stelle im Januar 2007 seine Mitarbeit ein. Weiss wäre also nicht sehr weit gekommen. Nach seiner Sperre griff er – wie es bei politisch sehr weit rechts stehende Menschen üblich ist – auf Verschwörungstheorien zurück. Er unterstellte, ich sei keine einzelne Person, sondern hinter meinem Nickname versteckte sich eine verfassungsfeindliche Gruppierung, die es auf ihn abgesehen habe. Er behauptete allen Ernstes
„daß die Benutzer, die unter dem Pseudonym schwarze feder agieren, die Wikipedia zu einer unverhüllten Verbreitung von linksextremer, verfassungsfeindlichen Ideologie benutzen. Man lese z B. Arbeiterkinder. Es wäre interessant, wer sich hinter schwarze feder verbirgt und welche Einrichtung diese Beiträge steuert.“ [13]
Nach weiteren persönlichen Angriffen gegen mich und andere Personen, die schließlich zu einer infintien Sperrung führten, verlegte er sich darauf, mich vorzugsweise außerhalb von Wikipedia anzugreifen.


Mobbing außerhalb von Wikipedia

Zunächst: über Wikipedia wird sehr viel geforscht. Einer Studentin, die das Konfliktverhalten in Wikipedia zum Thema einer Arbeit machte, legte ich nahe, auch die Konflikte, die außerhalb von Wikipedia über Wikipedia geführt werden, in den Fokus zu nehmen. Sie meinte, diese würde den Rahmen der Arbeit sprengen. In der Tat. Wikipedia-Autoren werden zunehmend außerhalb von Wikipedia unter Druck gesetzt. Die Dunkelziffer ist hier sehr hoch, da Wikipedia-Autoren oftmals unter Pseudonym arbeiten und die ersten Angriffe gegen die Personen darauf abzielen, das Privat- und Berufsleben der Wikipedia-Autoren ausfindig zu machen. Dem Terror geht also zunächst ein Stalking voraus. Es ist für Wikipedia-Autoren sehr schwer sich dagegen zu wehren, weil mit jeder Intervention neue Daten und Hinweise für die Identität und möglichen Angriffspunkte (Familie, Arbeitgeber) geliefert werden.
Die Wikipedia-Manipulatoren, die Wikipedia-Autoren gezielt von außen unter Druck setzen wollen, werden also zunächst als Daten-Kraken aktiv, als Internet-Stalker.

Dr. Volkmar Weiss sammelte alle möglichen Daten über meine Person. Und auch hier verfiel er wieder in verschwörungstheoretisches Denken. Zum einen brachte er mich mit einer angeblichen Agitation gegen einen Kollegen von ihm Verbindung. Hintergrund ist wahrscheinlich, dass sich ein Herr Rindermann am Insitut für Erziehungswissenschaften der Universität Münster beworben hatte und diese Stelle – soweit ich weiß – nicht bekam. Von der ganzen Geschichte habe ich erst von wenigen Wochen erfahren, im Zusammenhang mit den Nachstellungen von Volkmar Weiss. Um es kurz zu machen: er nervte das Sekretariat und den Vorstand des Insituts für Soziologie der Uni Münster mit Fragen zu meiner Person (es war sogar von Mahnungen die Rede). Das Institut ist jedoch keinesfalls berechtigt, Informationen in der Form, wie Herr Weiss sie haben wollte, über Studierende herauszugeben. Ein zweiter Fehler war, dass das Promotionsprüfungsamt nichts darüber sagen kann, ob ich als Doktorand eingeschrieben bin oder nicht. Wenn schon, dann hätte das Studierendensekretariat gefragt werden müssen. Aus seinen schlecht recherchierten Halb- und Unwahrheiten glaubte er jedenfalls beim Institut einen Handlungsdruck erzeugen zu können. In dem Brief an das Institut heißt es:

„Unter Pseudonymen im Internet einfältige und radikale Meinungen zu verbreiten, ist nicht strafbar, sich dabei aber als Doktorand oder Doktor eines bestimmten Instituts auszugeben, ist für das betreffende Institut rufschädigend. Sie werden deshalb sicher mit einer Erklärung an die Öffentlichkeit gehen, in dem Sie die Sache richtigstellen.“

Dr. Weiss begab sich damit auf das niedrigste Niveau von Wikipedia-Autoren, die intellektuell nicht in Lage sind, sich an der kollaborativen Artikel-Arbeit konstruktiv zu beteiligen, und daher in einem Rachefeldzug die Arbeitgeber oder in diesem Fall den Vorstand meines Instituts mit Wikipedia-Interna behelligen. Aber damit nicht genug: er wandte sich zudem an die rechtskonservative Wochenzeitung Junge Freiheit, die die Ergebnisse seiner Nachstellungen peinlicherweise ungeprüft veröffentlichten. Jedenfalls durfte ich dann in dieser Zeitschrift einen ganzseitigen Artikel über mich lesen, in dem mir vorgeworfen wurde, nicht verheiratet zu sein und dennoch Wikipedia-Artikel zu schreiben und unter einer schweren Verhaltensstörung zu leiden. Angeblich hätten Nachforschungen am Insitut für Soziologie darüber hinaus ergeben, dass ich als Doktorand unbekannt sei, was natürlich absurd ist. E-Mails folgten mit dem Orginalton: „Andreas, wir wissen jetzt was du für einer bist und werden das in Wikipedia offen machen“, ich wurde als „Trittbrettfahrer“ oder „ideologischer Besserwisser“ beschimpft von Leuten, die ich gar nicht kenne, die wahrscheinlich auch gar nicht bei Wikipedia mitarbeiten. Aber bei diesem Niveau geht es ja schon lange nicht mehr um die Frage, wie Artikel in Wikipedia wissenschaftlich korrekt formuliert werden können.

An diesem Punkt ist auch eine Kritik an Wikipedia angebracht, die ihre Autoren nicht genügend schützen. Volkmar Weiss wurde trotz all seiner Machenschaften in Wikipedia als Autor wieder eingesetzt. Erst als er sein Mobbing auf einen Admin ausweitete und ihm ebenfalls unterstellte, dieser würde sich mit einer Doktortitel schmücken, wo der „Verdacht“ bestehe, dass er diesen gar nicht habe, wurde er infinit in Wikipedia gesperrt (zum zweiten Mal und jetzt wohl endgültig endgültig).

Es geht darum, Menschen fertig zu machen, die anderer Meinung sind und ihre Meinung besser begründen können. Es geht darum, die Manipulation weiter zu treiben:

  • wenn man keine anerkannten Quellen hat, nimmt man veraltete Daten (merkt ja vielleicht keiner)
  • wenn man seine eigene Website nicht mit seinem Klarnamen über Wikipedia-Verlinkungen bekannter machen kann, dann macht man das halt pseudonym über Zweitaccounts
  • wenn das dann auch noch gelöscht wird, benutzt man seine verschiedenen Accounts für vermeintlich ausgefuchste manipulative Spielchen in Lösch- und Wiederherstellungsdiskussionen
  • wenn aber diese ganzen Täuschungen nicht weiterhelfen, dann greift man halt die Personen an, wird beleidigend, stellt der Person hinterher, legt regelrecht Dossiers an und in ganz extremen Fällen geht der Terror so weit, dass die Wikipedia-Autoren im realen Leben angegriffen werden, beispielsweise in dem man sie bei Vorgesetzten oder Prüfern schlecht macht.

Ist der gegnerische Wikipedia-Autor dann irgendwann zermürbt und denkt, dass Wikipedia diesen Terror nicht wert ist, dann hat man endlich die Bahn frei bis zur nächsten Person, die rausgemobbt werden muss – man weiß jetzt ja wie das geht.

Solche Manipulationen wie ich sie hier am Beispiel Volkmar Weiss zeigen konnte (als Forscher zur Vererbung von Intelligenz steht er natürlich einer Disziplin nahe, die für Wissenschaftsbetrug immer schon anfällig gewesen ist, von den Schädelmessungen der Kolonialzeit bis Cyril Burt aus den 1940er Jahren), finden ständig statt und ich befürchte, dass sie zunehmen werden. Die Wikipedia-Community sollte für dieses Problem sensibler werden Vielleicht findet sich in Zukunft eine „Wiki-Forschung“ mit dem Thema „Mobbing gegen Wikipdia-AutorInnen“. Es gäb eine Menge zu erzählen 😉

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