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AfDler sympathisieren mit Militärputsch in Deutschland

Der versuchte Militärputsch in der Türkei bringt auch Putsch-Phantasien innerhalb der AfD zum Vorschein. AfDler sympathisieren mit einem Militärputsch in Deutschland.

Militärputschsympathisanten am AfD-Rand

Die AfD erhält seit Jahren Unterstützung durch Zeitschriften wie die nationallibertäre „eigentümlich frei“ oder die völkische Zeitschrift „Compact“. Deren Herausgeber haben sich in den letzten Monaten deutlich für einen Militärputsch bzw. für eigenmächtiges Handeln des Militärs ausgesprochen.

So schrieb der Herausgeber von „eigentümlich frei“, André Lichtschlag, dass einem „Militärputsch“ der angeblich vorhandenen und schlimmer werdenden rot-grünen „Meinungsdiktatur“ der Vorzug zu geben wäre. Lichtschlag forderte schon länger „Freiheit statt Demokratie“. Vor zehn Jahren fand sich in der „WELT“ ein Artikel von ihm mit der Überschrift „Entzieht den Nettostaatsempfängern das Wahlrecht“, Menschen, die Geld vom Staat erhielten, sollten kein Wahlrecht mehr haben. Der Mitgründer und langjährige Sprecher der AfD, Konrad Adam, pflichtete im Artikel „Wer soll wählen?“ der Argumentation von Lichtschlag bei.

Jürgen Elsässer, Herausgeber vom „Compact-Magazin“ rief direkt das Militär in Deutschland auf, eigenständig Grenzbahnhöfe und Grenzen gegen die „Invasion“spläne durch die „Volksverräterin“ Angela Merkel zu besetzen. Elsässer arbeitet mit dem neurechten Götz Kubitschek zusammen. Beide sprachen sich für einen „deutschen Maidan“ aus, also eine Platzbesetzung nach dem Vorbild des Aufstandes in der Ukraine, die direkt zum Sturz der Regierung führte. Nach Kubitschek befinden wir uns im Zustand des „Vorbürgerkriegs“. Ähnlich drückt dies der Thüringer Fraktionschef der AfD, Björn Höcke, aus: Die AfD sei die „letzte friedliche Chance“. Der mit Elsässer und Kubitschek zusammenarbeitende Höcke prognostizierte häufiger einen Bürgerkrieg, aber er ging noch weiter.

Auch in der AfD: Putschfantasien

Björn Höcke hatte bereits öffentlich der Bundespolizei gedroht, sie würde zur Rechenschaft gezogen, wenn sie weiterhin ihren Vorgesetzten folgten. Sie wüssten ja, „Die Großen lässt man laufen, die Kleinen fängt man“. Wenn das Volk an die Macht käme, würde aufgearbeitet werden, wer beim ‚Volksverrat‘ Merkels mitgemacht habe – Merkel würde sich dann bereits in Lateinamerika abgesetzt haben. Daher riet Höcke der Bundespolizei, ihren Vorgesetzten nicht weiter zu folgen.

Innerhalb der AfD gibt es aber auch sehr offene Putschfantasien, so etwa bei Mirko Welsch:

Mirko Welschs Kommentar zum Militärputsch in der Türkei: „Das Militär der Türkei hat Eier. Die Bundeswehr hat Flinten-Uschi“

Mirko Welsch ist in der AG „Homosexuelle in der AfD“. Er besuchte mehrfach meine AfD-Veranstaltungen. Damals verteilte er noch Flugblätter, in denen er innerhalb der AfD eine „Akzeptanz für Homosexuelle“ einforderte. Innerhalb der AfD wird zwischen „Toleranz“ und „Akzeptanz“ differenziert. Anscheinend hat er nun gemerkt, dass er als Homosexueller nicht akzeptiert wird – dies würde erklären, warum er mit sexistischen Kommentaren und soldatischer Männlichkeit aufzutrumpfen versucht, um zumindest in dieser Weise in der AfD akzeptiert zu werden.

Oder entsprechend bei Thomas Illig:

Thomas Illig: „Spazieren gehen war gestern“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nachtrag 18.07.2016

Höcke wiederholte in einem MDR-Sommerinterview, veröffentlicht am 17.06, noch einmal seine implizite Drohung mit einem „Bürgerkrieg“:

„‚Das Altparteienkartell‘ habe das Land „gegen die Wand gefahren‘, sagte Höcke MDR THÜRINGEN. Wenn die AfD nicht eine nennenswerte Mitsprache bei der Gestaltung der Politik erhalte, befürchte er ’sogar das Abgleiten dieses Landes in den Bürgerkrieg.‘ Auf die Nachfrage, warum er trotz Wirtschaftswachstums und sinkenden Arbeitslosenzahlen von ‚Untergang‘ spreche, sagte Höcke, die Krisendynamiken drohten sich ‚aufzupotenzieren‘.

Die Wortwahl „aufpotenzierede Krisendynamiken“ wird von der Google-Suche nur bei einem Neonazi mit dem Pseudonym „Landolf Ladig“ gefunden. Die Indizienkette hinsichtlich diverser Überzufälligkeiten in der Causa Höcke-„Ladig“ ist so dicht, dass als einzige plausible Erklärung bleibt, dass Höcke 2011/2012 unter diesem Pseudonym neonazistische Texte geschrieben hat. „Ladig“ forderte die „systemidentitäre Opposition“ auf, in der vermeintlich kommenden Revolution einen „Führungsanspruch“ durchzusetzen, um die NS-Wirtschaftspolitik auf rassenbiologischer Grundlage wieder einzuführen.

Nachtrag 23.07.2016

Nach Schießereien in München, zu einem Zeitpunkt, als noch nicht geklärt war, wer hinter den Schüssen steht, wiederholte Jürgen Elsässer im Compact-Magazin seinen Aufruf an Bundeswehr und Polizei, den Vorgesetzten nicht mehr zu folgen. Hier der Forderungskatalog:

Das Gebot der Stunde ist Wehrhaftigkeit! Die verantwortungsbewussten
Kräfte im Staatsapparat – unter die die Kanzlerin nicht fällt, sie ist
die „Königin der Schlepper“ und die Einladerin für die Terroristen!! –
sind zu folgenden Maßnahmen aufgerufen:

1.) Sofortige Schließung der Grenzen. Kein Moslem darf mehr rein oder raus.

2.) Sofortige Abriegelung der Flüchtlingszentren. Keiner darf mehr rein
oder raus.

3.) Sofortige Schließung der Moscheen – bis ihre Rolle als
Organisatioins- und Anstiftungszentralen des Terrors geklärt ist.

4.) Sofortige Verhaftung der islamischen Gefährder, über die Polizei und
Verfassungsschutz Listen angelegt haben. Wenn da nicht mindestens
MEHRERE HUNDERT dieser Typen in U-Haft gehen, muss man von Verrat ausgehen.

5.) Für die Aufgaben 1) bis 4) muss Bundeswehr herangezogen werden. Wir
sind im Krieg – und es geht um Landesverteidigung!

Polizisten und Mitarbeiter der Sicherheitsbehörden, die über „von oben“
unterdrückte Informationen verfügen, werden aufgefordert, ihre
Kenntnisse an [Link zu Compact entfernt; A.K.] zu übermitteln.

Falls die „Alternative für Deutschland“ ihren Namen verdient, muss sie
sofort zu einer Großkundgebung zur Verteidigung Deutschlands aufrufen.
Die Initiative einprozent.de, COMPACT und befreundete Kräfte werden
jeden Aufruf zur Gegenwehr unterstützen und ggf. selbst aktiv werden.

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Bis zum aktuellen Standpunkt ist nicht klar, wer den Amoklauf in München zu verantworten hat. Sehr wahrscheinlich hat der deutsch-iranische Täter mit dem IS nichts zu tun.

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