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Männergewalt – Frauengewalt

Maskulisten/ Maskulinisten/ Männerrechtler/ Antifeministen behaupten gerne, dass Frauengewalt gegen Männer mindestens so hefitig sei wie Männergewalt gegen Frauen. Deshalb müssten Frauenhäuser als „Horte des Männerhasses“ aufgelöst werden. In den Medien machte jetzt ein Video aus einer Talkshow aus Griechenland die Runde, wo ein Neonazi brutal auf eine Kommunistin einschlägt.

Das „Männermagagzin“ des Antifeministen Detlef Bräunig interpretiert am 13.06.2012 die Gewalt folgendermaßen:

Nun ist Gewalt generell abzulehnen, jedoch ist es das Recht jedes Mannes sich zu wehren, wenn er angegriffen wird. Eine Frau schlägt zu und er schlägt zurück. Ich selbst würde auch nicht zögern, mich gegen körperliche Angriffe angemessen zu verteidigen. Die Schlauheit dieser Kommunistin darf getrost angezweifelt werden, denn sie ging wohl davon aus, dass sich dieser Mann ganz traditionell von einer Frau verprügeln lässt und keine Gegenwehr zeigt. Dumm gelaufen, dass sie eine Backpfeife bekommen hat.

Hier der entsprechende Link zu dem von ihm geposteten Video:
http://www.youtube.com/embed/GFmroBsfGRY

Es ist deutlich zu sehen:
Der Neonazi Ilias Kasidiaris verlässt die Ebene der inhaltlichen Auseinandersetzung, steht auf, schüttet Rena Dourou vom Linksbündnis Syriza aggressiv Wasser ins Gesicht und bleibt aggressiv schreiend stehen.
Ein Mann – wahrscheinlich der Moderatur – steht auf und geht auf ihn zu.
Liana Kanelli, die Vertreterin der Kommunistischen Partei, bewirft ihn empört mit Papier. Das ist noch die Ebene, die er losgetreten hat. Wobei es wahrscheinlich viele als unangenehmer empfinden würden, mit Wasser als mit Papier beworfen zu werden. Egal. Verletzungen wird man in beiden Fällen nicht davon tragen.
Daraufhin rastet der Faschist völlig aus, schubst Liana Kanelli zunächst weg, holt aus, schlägt ihr mit der rechten Hand ins Gesicht, dann mit der linken, dann mit der rechten. Mindestens der Schlag mit der linken Hand sieht aus wie ein Fausthieb.
Daraufhin verlässt er fluchtartig den Raum.

Selbst wenn man das Bewerfen mit Papier als „Ohrfeige“ interpretieren würde, gibt dieser Neonazi nicht in Notwehr eine Ohrfeige zurück. Es würde sich hier um einen Notwehrexzess handeln, weil die Verhältnismäßigkeit überhaupt nicht mehr stimmt. Aber von Notwehr oder Notwehrexess kann ja kaum die Rede sein, wenn jemand aggressiv aufspringt und andere als erster angreift.

Auslöser der Gewaltattacke war übrigens ein Hinweis der Frau vom Linksbündnis, dass gegen den Neonazi am kommenden Montag ein Prozess wegen eines bewaffneten Raubüberfalls beginnt.

Wenn diese Wahrnehmung von Detlef Bräunig sympotmatisch ist für die Gewaltwahrnehmung der antifeministischen Männerrechtsbewegung, dann erklärt sich natürlich, warum sie Männer als Opfer wahrnehmen. Bei der Offensichtlichkeit dieser Falschwahrnehmung stellt sich allerdings die Frage, ob sie bewusst oder unbewusst geschieht.

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