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Wikimannia, Maskulinisten und die AfD

Nach meinem Interview im Spiegel zur Demokratiefeindlichkeit einer Reihe von AfD-Repräsentanten reagierten AfD-Sympathisanten mit einem zu erwartenden Angriff gegen meine Person. Hierbei wurde ein denunziatorischer Artikel aus der antifeministischen Wikimannia bemüht.

Wikimannia entzieht sich bewusst der deutschen Rechtsprechung, es gibt keine Person, die sich mit Klarnamen verantwortlich zeichnet. Sollte eine solche Person ausfindig gemacht werden, würde es für sie sehr teuer werden, da auf verschiedenen Ebenen gegen die deutsche Rechtsprechung verstoßen wurde.

Der Hass, der auf der Wikimannia-Seite gegen meine Person deutlich wird, hat damit zu tun, dass Wikimannia gegründet wurde, nachdem ich die Löschung eines antifeministischen Propaganda-Artikels in der deutschsprachigen Wikipedia vorgeschlagen hatte und die organisierten Antifeministen trotz mehrfacher Anläufe ihre Propaganda nicht mehr in der Wikipedia platzieren konnte. Sie bastelten darauf hin ihr eigenes Wikipedia, nämlich Wikimannia.

So heißt es Wikimannia zur eigenen Entstehung (zur besseren Lesbarkeit bitte das Zitat anklicken):

Mit „profeministischer und linksradikaler, ‚männerbewegter‘ Benutzer der Wikipedia“ bin ich gemeint.

Im Gegensatz zu Wikipedia kann in Wikimannia nicht jeder mitschreiben und da Wikimannia von Anfang an auch den Zweck hatte, Gegner*innen des Antifeminismus mit Lügen und Unterstellungen zu diskreditieren, wurde bewusst ein Server-Dienstleister in Anspruch genommen, der es schwierig macht, die Betreiber dieser Website zur Verantwortung zu ziehen. Das heißt, sie können dort ungehemmt ihren Hass verbreiten. Und entsprechend sehen die Artikel aus.

Der Kern der Denunziation im Wikimannia-Artikel ist ein verleumderischer Artikel der Jungen Freiheit, in der behauptet wird, ich sei an der Uni Münster unbekannt – ein Blick ins Vorlesungsverzeichnis beweist das Gegenteil. Auch für den Junge Freiheit-Artikel waren Vorkommnisse in Wikipedia die Ursache. Der Junge Freiheit-Autor Torsten Hinz (Pseudonym „Doris Neujahr“) hatte diesen Artikel gegen mich verfasst, nachdem der von mir geäußerte Manipulations-Verdacht gegenüber dem Sarrazin-Vordenker Dr. Dr. Volkmar Weiss durch ein CU-Verfahren bestätigt worden ist und dieser daraufhin temporär gesperrt wurde. Weiss behelligte daraufhin das Institut für Soziologie in Münster. Und Torsten Hinz, der bereits am 3.4.2009 einen wohlwollenden Artikel zu Sarrazin und Weiss verfasst hatte („Deutschland verblödet. Arm, aber sexy: In Krisenzeiten erfüllt sich vor allem die Unterschicht ihre Kinderwünsche“), unterstützte kurz darauf, am 12.6.2009, die Angriffe von Volkmar Weiss mit dem denunziatorischen Artikel „Wissen ist Macht. Ein Klassenkämpfer plustert im Online-Lexikon sein Gefieder auf: Fallbeispiel eines Wikipedia-Autoren“. Am 14.06.2009 griff der Junge Freiheit-Autor und Antifeminist Arne Hoffmann diesen denunziatorischen Artikel auf und machte ihn in der maskulinistischen, antifeministschen Szene bekannt. Und heute greifen AfD-Anhänger mangels Argumente auf inhaltlicher Ebene auf die Wikimannia-Seite samt Junge Freiheit-Artikel zurück, um meine inhaltlichen Argumente durch den Versuch einer Diskreditierung meiner Person zu entkräften. Hierbei spielt natürlich auch eine Geistesverwandtschaft der organisierten Antifeministen mit den AfD-Anhängern eine wichtige Rolle.

Nicht wenige organisierte Antifeministen und Männerrechtler nehmen begeistert die jüngsten Verlautbarungen der AfD-Facebook-Seite zum „Gender-Wahn“, Frauen-Quote und „Political Correctness“ oder auch die Argumentationshilfe der AfD zu Monika Ebeling zur Kenntnis. Da wächst zusammen, was zusammen gehört. Andererseits sind einige Männerrechtler nicht zu blöd, ihre Demokratiefeindlichkeit offen zur Schau zu tragen. In einem Foren-Beitrag auf der rechtsextrem-antifeministischen Seite wgvdl.com, die zum selben Laden gehört wie Wikimannia, heißt es zu meinem Spiegel-Artikel (zur besseren Lesbarkeit bitte das Zitat anklicken):

„Kannst mal sehen, wo das hinführt“, wenn „alle mitbestimmen in der Demokratie“. Der Satz hätte auch vom AfD-Gründer und -Sprecher Konrad Adam kommen können. Adam schrieb 2006 in seiner Welt-Kolumne unter dem Titel „Wer soll wählen?“:

„Nur der Besitz schien eine Garantie dafür zu bieten, dass man vom Wahlrecht verantwortlich Gebrauch machte. Erst später, mit dem Aufkommen der industriellen Revolution und seiner hässlichsten Folge, der Massenarbeitslosigkeit, ist die Fähigkeit, aus eigenem Vermögen für sich und die Seinen zu sorgen, als Voraussetzung für das Wahlrecht entfallen. Ob das ein Fortschritt war, kann man mit Blick auf die Schwierigkeiten, die der deutschen Politik aus ihrer Unfähigkeit erwachsen sind, sich aus der Fixierung auf unproduktive Haushaltstitel wie Rente, Pflege, Schuldendienst und Arbeitslosigkeit zu befreien, mit einigem Recht bezweifeln. Das Übergewicht der Passiven lähmt auf die Dauer auch die Aktiven und zerstört den Willen zur Zukunft, indem es die Kräfte des Landes zur Finanzierung von Vergangenheiten einspannt und verbraucht.“

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