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Wahlmanipulation gegen AfD?

Schon lange wähnt sich die AfD bei einem mindestens zweistelligen Ergebnis. Sie rufen dazu auf, bei manipulierbaren Umfragen mitzumachen und benutzen dann diese Ergebnisse, um sich selber eine angeblich hohe Resonanz in der Bevölkerung zu bestätigen. Auf ihrer Website wird der Wahl-Radar 2013 der Düsseldorfer Kommunikations-Agentur osicom abgebildet. Sehr wichtig heißt es dort:

„Einbezogen werden sowohl die klassischen Umfrage-basierten Prognosen der bekannten Meinungsforschungsinstitute als auch die auf der Auswertung von Social Media und Wahlbörsen basierenden Prognosen. Die diversen Wahlprognosen werden dann zu einer Gesamtprognose („Meta-Prognose“) verdichtet.“

Statt „verdichtet“ müsste es wohl eher „verfälscht“ heißen, da die einbezogenen Wahlprognosen anfälliger für die Manipulation sind als die Methoden der renommierten Meinungsforschungsinstitute. Sieht man sich an, wer hinter osicom steckt, dann werden auch Zweifel an die Neutralität dieser Institution geweckt. Das Unternehmen wurde im Sommer 2000 von Wolfgang Osinki gegründet. Osinki ist Berater von AfD-TV. Auf seiner Facebook-Seite macht er unverhohlen Werbung für die AfD: „Die AfD ist die einzige Alternative. Auch chronische Nichtwähler haben dieses Mal die Wahl.“ (12.08.013) Osinki/ Osicom ist laut Impressum verantwortlich für das rechtspopulistische Online-Magazin DeutschlandWoche, welches ebenfalls die AfD protegiert.

Da sich die manipulierbaren Prognosen mit denen der Meinungsforschungsinstitute beißen, die alle die AfD weit unter 5 Prozent sehen, wurden bei AfD-Anhänger*innen und -Symphatisant*innen Verschwörungstheorien immer lauter. Zuletzt schrieb der rechtslibertäre Herausgeber der eigentümlich frei, André Lichtschlag, einen entsprechenden Artikel. Die Geschichte habe gezeigt, dass wahrscheinlich schon bei den Republikaner-Ergebnissen im Vorfeld bewusst geschummelt worden sei. Die Meinungsforschungsinstitute, die mit den etablierten Parteien gemeinsame Sache machten, hielten die Rohdaten bewusst unter Verschluss und würden sie so gewichten, dass unliebsame Parteien wie Republikaner und AfD immer weit unter 5 Prozent blieben. Dies würde dann den Effekt haben, dass die Parteien nicht gewählt würden, weil die breiten Wählerschichten Angst hätten, ihre Stimmen zu vergeuden.

Ähnlich argumentiert heute Bernd Lucke in einem Interview mit dem Handelsblatt. Die Meinungsforschungsinstitute wie Forsa und Allensbach würden die AfD herunterrechnen:

„Er habe für seinen Vorwurf ‚eindeutige Hinweise von Mitarbeitern der Wahlforscher‘, sagte Lucke. ‚In den Rohdaten von Allensbach und Forsa liegen wir deutlich über fünf Prozent.’“ (AfD-Chef Bernd Lucke: „Es gibt ein Problem mit den Meinungsumfragen“ Handelsblatt, 30.08.2013)

Mag sein, kann aber auch ein Trick sein, sich wieder in die Schlagzeilen zu katapultieren. Denn es gibt auch Meinungsforschungsinstitute, die die Ergebnisse mit und ohne Gewichtung darstellen:

Bei beiden Meinungsforschungsinstituten decken sich die gewichteten mit den nicht gewichteten Daten: Die AfD liegt unter der 5%-Marke.

Die Reaktion von Forsa und Allensbach: „AfD-Chef Lucke spinnt hochgradig“ (Handelsblatt). In den Rohdaten würde die AfD unter 5 Prozent liegen.

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