Die ganzseitige Anzeige eines Freundeskreises der Alternative für Deutschland in der FAZ vom 28.8., die anscheinend auch in der FAS am 15.9. geschaltet wurde, sorgt noch immer für Verwirrung.
Insbesondere Gruppen der Vaterrechtsbewegung sind irritiert über die Formulierung “Wir wollen, dass die Bindung von Mutter und Kind beachtet und geschützt wird. […] Bei den heute so vielen Ehescheidungen soll bei Auseinandersetzungen über das Wohl des Kindes bis zu dessen 12. Lebensjahr die Mutter die ausschlaggebende Stimme haben.” und hatten diese Formulierung der AfD zugeordnet. Wie der antifeministische Maskulist Arne Hoffmann schreibt, gab es bereits eine Rundmail von Hartmut Wolters, Väteraufbruch für Kinder Köln, in der es hieß: “AfD outet sich als väterfeindliche Partei”. Hoffmann hatte versäumt, über die Differenz zwischen AfD und Freundeskreis der AfD aufzuklären, bis er selber einen Hinweis aus der AfD erhielt, dass dies doch zwei verschiedene Gruppierungen seien. Erst dann brachte er das Dementi. Für einen Blogger, der ständig topaktuelle Beiträge aus dem Umfeld der AfD und der Zivilen Koalition postet, wenn sie nur antifeministisch genug sind, zeigte er sich hier ein wenig behäbig.
Damit hat sich diese Geschichte allerdings noch nicht erledigt. Während ich bereits einen Zusammenhang zwischen dem Freundeskreis der AfD und der Zivilen Koalition vermutete (Wer ist der “Freundeskreis der Alternative für Deutschland”?, Bild contra AfD?), wurde jetzt durch einen offen gewordenen E-Mail-Verkehr anscheinend ein Zusammenhang zwischen der Frage nach den 98.000 Euro, die angeblich in einem Schließfach der Zivilen Koalition lagern, und einem nicht näher benannten Dr. F. E. vom Freundeskreis der AfD hergestellt (es sei denn, es gibt mehrere “Freundeskreise der AfD”, die Anzeigen für Zeitungen schalten). Es ist offensichtlich, dass mit diesen Anzeigen nicht nur Werbung für die AfD gemacht wird, sondern Werbung für einen bestimmten Flügel innerhalb der AfD. Ob dieser Flügel mit der Zivilen Koalition identisch ist und was die Anzeigen mit den 98.000 Euro im Schließfach zu tun haben, werden wir wohl erst nach der Bundestagswahl erfahren.
Jedenfalls wäre es zu einfach, die Anzeigen des Freundeskreises der AfD abzutun als fremde Gruppe, die mit der AfD nichts zu schaffen hat. Diese beiden Anzeigen werden zusammen knapp über 100.000 Euro gekostet haben, so viel Geld gibt niemand aus, der mit der AfD nichts zu tun hat. Der Geschlechtskonservativismus, der Kinder, Küche, Kirche zur eigentlichen Bestimmung von Frauen erklärt, wird in der AfD eine mächtige Position sein. Und die emanzipatorische Fraktion innerhalb der Väterbewegung wäre daher gut beraten, sich nicht mit Verweisen auf das vierseitige Wahlprogramm vorschnell beruhigen zu lassen.
Nachtrag 25.09.2013
Der zum Gründer- und Sprecherkreis der AfD zählende Konrad Adam kennt einige Namen aus dem Freundeskreis der AfD, möchte sie aber nicht bekanntgeben und konnte nicht schlimmes an der Anzeige finden. Frontal ab Minute 4:12