Pünktlich zum Parteitag der AfD in Thüringen hat deren Fraktionschef die Erfurter Resolution vorgelegt.
Die faschistoide Ideologie ist sehr deutlich formuliert:
“Zahllose unserer Mitglieder verstehen die AfD nämlich immer noch und gegen jede Verengungstendenz
- als grundsätzliche, patriotische und demokratische Alternative zu den etablierten Parteien,
- als Bewegung unseres Volkes gegen die Gesellschaftsexperimente der letzten Jahrzehnte (Gender Mainstreaming, Multikulturalismus, Erziehungsbeliebigkeit usf.),
- als Widerstandsbewegung gegen die weitere Aushöhlung der Souveränität und der Identität Deutschlands,
- als Partei, die den Mut zur Wahrheit und zum wirklich freien Wort besitzt.”
Es ist von einer “grundsätzlichen Wende Deutschlands” die Rede, die “zu echten Auseinandersetzungen mit den Altparteien, den Medien und den Trägern der verheerenden Gesellschaftsexperimente führen wird”; Auseinandersetzungen, die die Sammlungsbewegung der Erfurter Resolution nicht scheuen werde. Höcke hatte bereits angekündigt, dass er den Gendermanistream aus den Schulen und Hochschulen “vertreiben” werde.
Erstaunlicherweise hat sich neben Ploggenburg, der sich bereits für den Parteibeitritt von Götz Kubitschek einsetzte, auch Alexander Gauland der Resolution als Erstunterzeichner angeschlossen:
„Die Verfasser dieser Resolution haben vollkommen Recht. Ich teile ihre Sorge um das Ansehen unserer Partei in der Öffentlichkeit, ich teile ihre Sorge darüber, dass unsere junge Partei, angetreten als echte Alternative, sich in vielerlei Hinsicht den Alt-Parteien Schritt für Schritt annähert und damit ihr wichtigstes Pfrund, die Unverwechselbarkeit aufgibt. Ich trage diese Erfurter Resolution ohne wenn und aber mit und empfehle jedem Mitglied der AfD diese Resolution, wie ich es heute getan habe, durch seine Unterschrift zu unterstützen.“
Gauland müsste wissen, dass Höcke zur fundamentalistischen Neuen Rechten gehört, also weit rechts von der Jungen Freiheit.
Mit dem Beitritt Gaulands zur Erfurter Resolution ist Björn Höcke jetzt zum wichtigsten Gegner von Bernd Lucke aufgerückt. Frauke Petry wird die Erfurter Resolution nicht unterzeichnen. Sie hatte sich bereits für die Nicht-Aufnahme von Götz Kubitscheck in die AfD ausgesprochen. Und zwichen Höcke und Kubitschek gibt es kaum Unterschiede, außer dass vielleicht Höcke etwas mehr in Richtung Ökofaschismus (Postwachstumsökonomie) tendiert. Damit dürfte nun auch die Fünferbande Adam-Gauland-Petry-Pretzell-Storch erheblich geschwächt sein. Zumal Pretzell in NRW erheblichen Ärger in der AfD wegen seiner Konto-Pfändung hat.
Somit wird es für Lucke sehr leicht werden, Trebesius zur Generalsekretärin zu ernennen und den nationalkonservativen Flügel zu entmachten. Stellt sich die Frage, ob mit der “Erfurter Resolution” der Grundstein für eine neue rechte Partei gelegt wurde: “Der Flügel”. Das wäre dann auch zugleich das Ende der AfD.
Frank
Was Gaulands überraschende Unterstützung der “Erfurter Resolution” betrifft, möchte ich eine Vermutung anstellen: Er braucht den rechtsextremen Parteiflügel, um überhaupt noch Mehrheiten für seine Strömung organisieren zu können. Immerhin ist es dem Höcke-Flügel gelungen, den Thüringer Landesparteitag zur Unterschrift zu bewegen – mit großer Mehrheit, wie es heißt. Und Petry? Die wartet ab, wo sich Mehrheiten abzeichnen und hängt sich da dann ‘ran.