Hans-Olaf Henkel ist gestern von seinem Posten als stellvertretender Vorsitzender der AfD zurückgetreten. Grund sei die Dominanz der “Rechtsideologen”.
Im Interview mit der FAZ äußerst sich Henkel zur Frage, warum Rechtspopulist*innen die AfD spannend fänden. Er bleibt bei seinem alten Erklärungsmuster. Erst die Medien hätten dafür gesorgt, dass die Rechtspopulist*innen in die AfD gingen. Schließlich hätten die Medien ständig die unwahre Behauptung aufgestellt, in die AfD sei eine rechtspopulistische Partei. Dann sei es doch kein Wunder, wenn die Rechten sich von der AfD angezogen fühlten. Ein Teufelskreislauf.
Ich möchte an dieser Stelle an den Juli 2014 erinnern. Hans-Olaf Henkel hatte der AfD Thüringen einen Kredit von 150.000 Euro gegeben. Zum Auftakt der Landeswahlkampfes spricht erst Björn Höcke, der forderte, dass sich Ausländer den deutschen “Sitten und Gebräuchen” anzupassen hätten. Danach spricht Henkel und behauptet, in der AfD gäbe es nur “Ehrenmänner und Ehrenfrauen”, die AfD-Mitglieder in der AfD seien gebildeter als die Mitglieder in anderen Parteien. Und: die paar Rechtspopulisten in der AfD seien nur wegen der Medien in die AfD hineingegangen. Die Medien seien daran schuld. Höcke war allerdings schon seit einem Jahr im Landesvorstand der AfD Thüringen, er hatte Matthias Wohlfarth abgelöst, der aufgrund rassistischer Positionen nicht mehr haltbar war. Heute sieht Henkel in Thüringen “völkisches Gedankengut” und er meint zweifellos Björn Höcke – wen sonst? Aber Höcke ist sich selber treu geblieben. Er äußerst sich heute nicht völkischer als noch vor einem Jahr. Er hat nur mehr Einfluss, was sicher auch am 150.000 Euro Kredit von Henkel liegt.
Die NPD hatte noch vor dem Gründungsparteitag der AfD begrüßt, dass diese Partei “Türöffner und Eisbrecher” für die Themen der NPD sei. Das Medienbashing von Henkel hat also keine Grundlage. Es sind Leute wie Hans-Olaf Henkel, die Parteien für Rechte attraktiv machen. Henkel hatte vor fünf Jahren wie kein anderer Prominenter den Rassisten Thilo Sarrazin verteidigt. Eine Partei, in der Henkel Mitglied ist, ist daher auch für Rassist*innen attraktiv.
Merian
Die Folgen, der ständigen Behauptung der Medien die AfD sei eine rechtspopulistische Partei, kann man auch anders bewerten. Die Kategorisierung der AfD durch die Medien, hat zu einer besonderen Sensibilisierung der Partei für das Problem des Rechtspopulismus neuer Mitglieder geführt und somit haben die Medien eine rechtspopulistische Ausrichtung mindestens verzögert. Könnte aber auch sein das die AfD nur zu stärkeren Verschleierungsanstrengungen motiviert wurde. Wenn Henkel gar nichts mehr mit der AfD zu tun haben will, kann er dann noch die Medien für seinen Eintritt in eine rechtspopulistische AfD verantwortlich machen, schließlich haben sie durch die ständige Behauptung die AfD sei rechtspopulistische dafür gesorgt, das die Partei dies verschleierte und er gar nicht wissen konnte das sie tatsächlich rechtspopulistische ist.