Auch die SPD hat gegen die Antirassismuskonvention verstoßen

Da werden die Rassist_innen schäumen vor Wut: Die UN stellt einen Verstoß gegen die Antidiskriminierungskonvention fest, weil deutsche Gerichte Sarrazin nicht wegen Rassismus verurteilt haben. Sarrazin habe „die Ideologie rassischer Überlegenheit und von Rassenhass verbreitet“ und zu „rassistischer Diskriminierung angestiftet“, stellte das zuständige Committee on the Elimination of Racial Discrimination der Vereinten Nationen fest.

Dabei bezieht sich das Urteil nur auf das Lettre-Interview, noch nicht einmal auf das sozialeugenisch-rassistische Machwerk Deutschland schafft sich ab.Auch die SPD kommt jetzt ins Rotieren. Beim ersten SPD-Verfahren gegen Sarrazin entschied das Schiedsgericht, dass Sarrazin sich nicht rassistisch geäußert habe, weil es sich schließlich auch abfällig über die deutsche Unterschicht geäußert habe. Das war damals das dämlichste Argument, was ich in der Sarrazin-Debatte überhaupt gelesen habe. Sarrazin sei nicht rassistisch, weil er ja zusätzlich klassistisch sei.

Vor wenigen Tagen erst hatte Sarrazin seine 13 Punkte zur Political Correctness veröffentlicht. Hier seien zur Veranschaulichung nur die vermeintlichen Punkte 10 und 11 der Political Correctness aufgeführt, gegen die Sarrazin selbstredend verstößt, wie er freimütig erklärt.

9) Die menschlichen Fähigkeiten sind abhängig von Training und Bildung. Unterschiede, die vererbt wurden, spielen kaum eine Rolle.

10) Es gibt keinen Unterschied zwischen Völkern und Rassen, außer natürlich ihre physische Erscheinung.

Die Negation dieser beiden Punkte ist quasi schon der ganze Inhalt seines Lettre-Interviews und von Deutschland schafft sich ab.

Das heißt, auch vor wenigen Tagen hat sich Sarrazin noch deutlich rassistisch geäußert, ganz im Sinne seiner nun von der UN kritisierten Äußerungen. Gestern erschien ein schöner Artikel in der ZEIT mit dem Titel „Keine Lizenz zum Abkotzen„. Dieser kurze und prägnante Artikel sei allen ans Herz gelegt, die jetzt von Einschränkung der Meinungsfreiheit faseln. Dass es einen nationalistischen Sturm der Empörung geben wird, legt die Debatte nahe, die 2006 durch den Besuch des UN-Menschenrechtbeobachters Vernor Munoz ausgelöst wurde. Er solle erstmal richtig deutsch lernen, bevor er die angebliche Bildungsbenachteiligung in Deutschland kritisiere, war noch eine der harmloseren Reaktionen.Außerdem wird es wieder heißen, Sarrazin habe doch nur Fakten geliefert.
Nicht ganz selbstlos möchte ich daher auf den Sammelband von Michael Haller und Stefan Niggeschmidt Der Mythos vom Niedergang der Intelligenz. Von Galton zu Sarrazin: Denkmuster und Denkfehler der Eugenik verweisen.

An Steinbrücks Stelle würde ich jetzt endlich Sarrazin aus der Partei werfen. Der geht dann zur AfD. Diese klaut der CDU und FDP noch mehr Wählerstimmen. Und Steinbrück wird wider Erwarten doch noch Kanzler. 😉

Im Ernst: Die UN-Entscheidung ist auch für die SPD megapeinlich. Sie sollte Konsequenzen ziehen.

Hier ist die originale Erklärung der UN: http://www2.ohchr.org/English/bodies/cerd/docs/CERD-C-82-D-48-2010-English.pdf

4 Kommentare

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  1. basti

    Die UN stellt viel fest wenn der Tag lang ist.. Auch Dinge die ihnen wahrsacheinlich nicht gefallen werden. Kostprobe gefaelllig?

    Zum Anderen haelt sich eh niemand daran was die UN sagt, vor allem nicht die Vetostaaten und Israel, aber auch Andere wie Deutschland.

    Die UN muss reformiert werden bevor man ihre Entscheidungen fuer volll nehmen kann.

    Im Moment sind anscheinend viele muslimische Staaten im Menschenrechtausschuss so das sich diese Verurteilung von selbst erklaert.

    Die muslimischen Staaten solllen ihren christlichen Mitbuergern gegenueber erstmal anders auftreten. In Saudi Arabien kann man dafuer getoetet werden wenn man mit einer Bibel rumlaueft.

    Fuer mich ist die Sache laecherlich solange Christen in muslimischen Laendern verfolgt werden.

    • Andreas Kemper

      Rassismus in Deutschland ist okay, solange es Rassismus in anderen Staaten gibt?

  2. „9) Die menschlichen Fähigkeiten sind abhängig von Training und Bildung. Unterschiede, die vererbt wurden, spielen kaum eine Rolle.“

    Da wäre die PC immerhin im Widerspruch zu den drei Gesetzen der Verhaltensgenetik:
    http://www.psychologicalscience.org/newsresearch/publications/journals/currdir/cd9_5_5.pdf

    „First Law: All human behavioural traits are heritable.
    Second Law: The effect of being raised in the same family is smaller than the effect of the genes.
    Third Law: A substantial portion of the variation in complex human behavioural traits is not accounted for by the effects of genes or families.“

    Das es Veranlagungen und Talente gibt und diese auch genetische Ursachen haben, ist denke ich Stand der Forschung. Insofern könnte dies ein gefährliches Eigentor werden

    (Wenn ich auch vieles, was Sarrazin sagt, schlicht für falsch halte)

    • Andreas Kemper

      Es geht hier aber um Sarrazin. Der Trick von Punkt 9 ist, ein Argument unzulässig zu generalisieren, die Generalisierung zu widerlegen und damit dann zu meinen, das Argument widerlegt zu haben. Das Argument war, dass eine sozialgruppenbezogene Vererbung von Intelligenz nicht bewiesen ist. Die These der sozialgruppenbezogenen Vererbung von Intelligenz beruht nur auf nicht zulässige Korrelationen von Psycholog_innen. Gerade Humangenetiker_innen widersprechen hier.

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