Hat die AfD eine größere Spende erhalten?

· Allgemein

Die AfD hat nach eigenen Angaben zwischen 13.000 und 14.000 Mitglieder. Die Mitgliedsbeiträge bewegen sich zwischen 2,50 € und 10 € monatlich. Da es diese Mitgliederzahl aber erst seit sehr kurzer Zeit gibt, denn die AfD hatte ja erst Mitte April ihren Gründungsparteitag, dürfte bei  Mitgliedsbeiträgen um die zehn Euro maximal eine halbe Millionen zusammengekommen sein.

Günther Lachmann scheint in einem aktuellen Artikel für die WELT jedoch davon auszugehen, dass die AfD mittlerweil über mindestens drei Millionen Euro verfüge:

‚Wir müssen noch bekannter werden‘, sagt Petry. Erreichen will die AfD dies in den letzten vier Wochen des Wahlkampfes mit Informationsständen, TV-Werbespots und Internet-Kampagnen. Insgesamt stehe der jungen Partei ein siebenstelliges Wahlkampfbudget zur Verfügung. ‚Wir haben immer gesagt, wenn es nicht mehr als drei Millionen Euro werden, ist es sinnlos‘, sagt Petry. Offenbar liegen sie darüber.

Sollte diese Vermutung Lachmanns richtig sein, dann stellt sich die Frage, wo mindestens zweineinhalb Millionen Euro herkommen. Es wird natürlich so sein, dass viele Mitglieder mehr als die zehn Euro monatlich abdrücken. Sie müssten aber im Schnitt mindestens das sechsfache des Mitgliedbeitrags beisteuern und zwar jeden Monat. Das wäre entweder weit über den Richtwert von 1% des Nettoeinkommens oder aber die Parteimitglieder haben im Schnitt einen Nettoverdienst von 6000 €.

Realistischer wäre, dass zwei Millionen Euro extern gespendet worden sind – vorausgesetzt die AfD habe tatsächlich über drei Millionen Euro zur Verfügung. Hier stellte sich wiederum die Frage, wie diese zwei Millionen zusammngekommen seien. Zwei Millionen Euro an Kleinspenden von Förderern und FörderInnen, die nicht Mitglied der AfD werden wollen, klingt wenig plausibel. Bliebe noch die Möglichkeit von Spenden im sechs- oder siebenstelligen Bereich. Hierfür gibt es bislang keinen Hinweis.

Sollte die AfD tatsächlich über drei Millionen Euro Wahlkampfbudget haben, dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass dieses über eine Großspende ermöglicht worden wäre. Symphatisierende Multimillionäre scheint es ja zu geben.

24 Kommentare

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  1. Martin Lauber

    Wir haben sehr viele Spenden im vierstelligen Bereich erhalten. Das summiert sich auch. Fragen Sie mal Obama. Großspender sind mir nicht bekannt. Leider.

    • Andreas Kemper

      Was heißt „sehr viele“ Spenden im vierstelligen Bereich? Sie bräuchten eintausend Spenden von eintausend Euro, um auf eine Millionen zu kommen.

  2. Fritz Schladitz

    ja, das kommt ungefähr hin, lieber Herr Kemper, wir haben eine Menge an Spendern die zwar keine Riesenbeträge hereinreichen, aber gute 4 – Stellige Beträge…
    Da kommt einiges zusammen.
    Einfache Rechnung: Wenn 10% unserer Mitglieder einen nennenswerten Betrag im 4 – Stelligen Bereich hereinreichen, und noch einige tausende die 5.- Euro Spende per Button auf der Homepage nutzen, dann macht „Kleinvieh“ auch Mist.
    Die meisten unserer Mitglieder, insbesondere die enttäuschten arrivierten „Grünen“ und Linke – Wähler kommen bemerkenswert oft mit freimütig geöffnetem Geldbeutel zu uns.
    Natürlich auch die klassischen Konservativen, das ist aber in der Tat eher die Minderheit.

    • Andreas Kemper

      Dann wäre die AfD die neue Partei der Besserverdienenden. Oder aber es gibt doch ein oder zwei Großspenden, die bislang geheim blieben. Oder beides.

  3. Wir zahlen die Beiträge nicht monatlich. Ich habe beim Eintritt also 100 Euro Jahresbeitrag bezahlt. Alleine aus Beiträge hat die AfD also 1,3 Millionen Euro.

    • Andreas Kemper

      Da fehlen dann aber noch zwei Millionen. Außerdem ist ab 180 Euro Jahresbeitrag eine vierteljährliche und ab 300 Euro Jahresbeitrag eine monatliche Zahlung möglich.

      • Wenn ich das richtig sehe, fischen Sie über die Finanzen der AfD im Trüben und klammern sich an eine Vermutung der Welt, spinnen sich jetzt daraus irgendwas zurecht.

        Bei uns hat jeder einmalig seine 100 Euro an die Zentrale bezahlt, nicht mehr und nicht weniger. Von diesem Geld werden wir einen Teil zurück bekommen. Dafür können wir dann wiederum Plakate o.ä. bestellen.

        Was Sie überhaupt nicht berücksichtigen: auch die Bezirke und Kreise haben Konten. Auch da gehen Spenden ein. Auf unserem Konto sind bisher 200 Euro zweckgebundene Spenden eingegangen, für die wir eine Grundausstattung für den Wahlkampf gekauft haben.

        Machen Sie sich mal keine Sorgen, weder schwimmen wir in Geld, noch sind wir arm wie die Kirchenmäuse. Wir sind ganz normale Bürger, die es einfach satt sind. Viele von uns fahren dieses Jahr nicht in Urlaub, sondern opfern ihre Freizeit und spenden was für den Wahlkampf. Das ist uns lieber als dass wir tatenlos zusehen wie unsere Zukunft zerstört wird. Unterschätzen Sie nicht den Willen der Bevölkerung.

        Selbst wenn wir viele Millionen für den Wahlkampf hätten, würden wir keine solche Materialschlachten veranstalten wie die Altparteien. Sie werden es erleben, dass die Riesenplakate der Etablierten dieses Jahr abschreckend wirken werden. Denn jeder weiß, dass die Plakate dieser Zockerparteien mit Steuergeld bezahlt sind.

        Was zählt, sind die Argumente – und die haben wir auf unserer Seite.

      • Andreas Kemper

        Natürlich fische ich im Trüben. Wissen Sie denn, wieviel Geld ihre Partei konkret hat?

      • Wir haben wohl mehr als man in der kurzen Zeit erhofft hatte, aber deutlich weniger als die anderen Parteien. Also verlassen wir uns auf unsere Kreativität und unsere Argumente. Zahlen kann ich Ihnen keine nennen, außer dass unser Kontostand vor Ort zur Zeit auf Null ist. Sie dürfen also gerne was spenden!

  4. Claus Winhard

    Ich muss mich schon wundern: Da werden Zahlen ohne Wissen um die Struktur der Mitgliedsbeiträge hingeworfen und gleich eine „Großspender“-Theorie dazu aufgestellt. Bei 13.000 Mitgliedern, einem Mindestbeitrag von 10 Euro im Monat (also 120 Euro im Jahr) und einem jährlichen Beitragseinzug, wie ihn die meisten Mitglieder wohl vereinbart haben, machen die Mindestbeiträge bereits 1,56 Mio Euro aus. Da es sicherlich Mitglieder gibt, die mehr als dei Mindestbeitrag zahlen, sagen wir die Hälfte der Mitglieder zahlt einen doppelt so hohen Beitrag (240 Euro im Jahr), kommt man schon auf 2,34 Mio Euro. Bleiben knapp 700.000 Euro aus Spenden. Umgelegt auf die Mitgliederzahl macht das eine durchschnittliche Spende pro Mitglied von rund 53 Euro. Wo sind die Großverdiener? Die Großspender?
    Ihr Beitrag, Herr Kemper, ist also ziemlich haltlos…

    • Andreas Kemper

      Wir werden sehen. Ich gehe nicht davon aus, dass die Hälfte der Parteimitglieder auf einen Schlag (also nicht halbjährlich gesplittet, was ausdrücklich möglich wäre) den doppelten Jahresmitgliedsbeitrag gezahlt haben und zudem noch jedes Parteimitglied 53 Euro extra.

      • Na locker haben viele schon mehr als 53 Euro gespendet – und zwar indirekt. Durch Fahrten, Verbrauchsmaterial, Flyer selber erstellen usw. D.h. jeder versucht, die Parteikasse so wenig wie möglich zu belasten. Es ist z.B. keine Werbeagentur am Werke, sondern Mitglieder überlegen sich selber etwas. Jeder bringt seine Talente ein. Sie sollten sich lieber mal ansehen, was die anderen Parteien an Geld verprassen.

      • Andreas Kemper

        Wie bei jeder anderen Partei auch wird die Basisarbeit von den Idealisten vor Ort gemacht – aber ich denke nicht, dass man das von den drei Millionen abziehen kann. Die gut verdienenden Volkswirtschaftsprofessoren erwarten, dass so was umsonst gemacht wird.

  5. Hans Herrmann

    Es gibt seit letzter Woche drei siebenstellige Großspenden. Eine aus München, eine aus Künzelsau und eine aus Kronberg. Und nun viel Spaß beim Rätselraten! 😉

    • Andreas Kemper

      Jaja, von Finck, Würth und X. Es ist durchaus möglich, dass Lachmann sich vertan hat, dass die AfD keine drei Millionen besitzt. Und es ist auch gut möglich, dass es keine Großspende gegeben hat, weil die reichen Familienunternehmen momentan andere Sorgen haben als die EU. Seit SPD und Grüne von Vermögens- und Erbschaftssteuern sprechen, ist für die Familienunternehmen die AfD anscheinend nicht mehr so interessant. Kann es sein, dass jetzt nicht mehr gilt, einen marktliberalen Rechtsrutsch in CDU/CSU/FDP zu forcieren, sondern Rot-Grün zu verhindern?

  6. Karl-Josef Pannes

    Was soll der Quatsch?
    Da brennt um uns herum die Welt die Banken und die Nachbarstaaten und Herr Kemper hat keine anderen Probleme als die Kasse einer Partei die im Aufbau ist. Das Parteiprogramm sollte mal beleuchtet werden. Nicht ohne Grund wächst die Mitgliederzahl stetig. Jeder € eines Mitglied und eines Spenders ist hier sehr gut angelegt. Wenn man es nicht in dieser Partei anlegt, ist es nach der Bundestagswahl sowie schon jetzt weniger wert. Warum also nichts spenden? Bei der AfD bringt es Deutschland großen Nutzen.

    • W-Day

      @Pannes. Viele Mitgliederzahlen bedeuten nicht, daß man eine Partei bzw. deren Programm nicht kritisieren darf usf. Denken Sie nur an die Millionen Fliegen, die alle Scheiße fressen…
      Das Totschlagargument „überall brennts, hast du keine anderen Probleme?“ können Sie sich auch sparen, das fand ich schon als Kind eine Zumutung.
      Eine Welt ohne Parteien und ohne Ideologien, eine Welt ohne Geld und Hierarchien, egal wie flach, sind mir ein erstrebenswertes Ziel, und nicht die Rettung der Mittelschicht und ihrer Banken.

  7. T Salzmann

    10000 Spender a 200€ bringen 2Millionen Euro zusammen.
    Ich und mehrere andere Parteimitglieder und Förderer haben haben in dieser Größenordnung gespendet. Wenn 13000 Leute sich zusammentun, dann ist diese Summe kein Problem.

    • Andreas Kemper

      Es müssten alle und nicht mehrere Parteimitglieder 200 Euro zahlen und selbst dann wäre es knapp.

  8. sabine w (@HollyGoMadly)

    Bringt dieser Artikel ein wenig mehr Licht ins Dunkel ?

    http://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article118654102/Konkurrenzkampf-im-buergerlichen-Lager.html

    Bezüglich Bankhaus Berenberg fand ich diese Publikation – eine Antwort auf Luckes Artikel im gleichen blog Open Europe
    http://blog.openeuropeberlin.de/2013/07/der-euro-unser-gutes-geld-eine-reaktion.html?spref=tw

    Cameron hat die Sympathien Luckes, Lucke wird wohl auch in den Europa-Wahlen auf eine Angliederung an die ECR – Fraktion hoffen.Insofern ist die Verbindung zumThink Tank Open Europe zu erklären. Eventuelle Großspender könnten aus der British Chamber of Commerce etc stammen, zu denen der Leiter des OE Berlin gute Kontakte pflegt.

    http://www.openeurope.org.uk/Article/Page/en/LIVE?id=9765&page=Events ( Henkel)

  9. michaelrenner

    Einzelspenden von über 50.000 € (für Anhänger der AfD: das sind ungefähr 100.000 alte DM) sind sofort beim Bundestagspräsidenten (Lammert) anzuzeigen. Der veröffentlicht das im Bundesanzeiger.
    Es gab jedoch keine Erwähnung einer grossen (oder mehrerer) Spende im Bundesanzeiger. Also wird erst in ca. 2 Jahren bekannt werden, woher die Partei das Geld bekam. Denn dann ist der Rechenschaftsbericht fällig. Der führt auch Spenden kleiner 50.000 € auf.

    Sollten Unregelmäsigkeiten festgestellt werden gibt es eine Strafe von etwa doppelter Höhe. Das musste die FDP schon feststellen, diese Erfahrung hatte auch schon die CDU – und dort sitzen richtige Spezialisten wenn es darum geht die Herkunft von Geldern zu verschleiern.

    Fazit: Die AfD ist ein Scheinriese, der mit Marketingtricks grösser erscheint und bezahlte Interessenten zu den Veranstaltungen fährt (siehe München). Den Einzug in den Bundestag werden sie deutlich verfehlen. An einer Strafe von 5 Mio € wird die Partei auf jeden Fall kaputt gehen. Der unbekannte Investor wird dann weiter ziehen. So sind die Gesetze des Marktes.

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