Sexismus und das Freie Welt Netzwerk

· Artikel (Gender)

Ein_e Leser_in machte mich auf die Charts von Hyperland/ZDF aufmerksam. Birgit Kelles Beitrag „Dann mach doch die Bluse zu“ erreichte in wenigen Tagen allein beim rechts-konservativen Magazin Freie Welt „112.000 Likes, Shares, Tweets & Co“.

Ich beobachte das Freie-Welt-Netzwerk schon seit einiger Zeit. Das Ehepaar Beatrix und Sven von Storch haben sich in den beiden letzten Jahren vor allem mit der Anti-ESM-Kritik hervorgetan. Angeblich können sie allein mit Kleinspenden 14 Mitarbeiter_innen beschäftigen.

Es kann aber auch sein, dass der rechtskonservative Milliardär August von Finck Geldgeber ist. Zur Person August von Fincks: Sein Vater August von Finck sen. finanzierte die NSDAP und bereichterte sich durch Arisierungen. Das Vermögen ging nur auf die männlichen Nachfahren über. August von Finck jun. lebt wahrscheinlich aus Steuergründen in der Schweiz und verfügt über ein Privatvermögen zwischen 6 und 9 Milliarden Euro.

  • August von Finck finanzierte in den 1990er Jahren mit 6 Millionen DM die rechtspopulistische DM-Partei Bund Freier Bürger, zu denen auch Karl Albrecht Schachtschneider und Joachim Starbatty gehörten. Schachtschneider und Starbatty gehören jetzt ebenso wie Beatrix von Storch zu den Hauptzeichner_innen der ESM-kritischen und unternehmerfreundlichen Wahlalternative 2013.
  • Von Finck finanzierte Anfang 2000 mit 6 Millionen Euro die Kampagne „Deutschland ist mehr als jetzt“ der wirtschaftsnahen Initiative BürgerKonvent. Im Vorstand vom BürgerKonvent sitzt jetzt Beatrix von Storch. Allerdings ist der Konvent kaum noch aktiv, er scheint nach und nach in den neuen Strukturen von Freie Welt/ Zivile Koalition aufgegangen zu sein. So zählt der Herausgeber des BürgerBriefs vom BürgerKonvent, Hans-Günter Lind, auch zum Redaktionsbeirat der Zivilen Koalition. (Merkwürdigerweise ist in den letzten Tagen Vera Lengsfeld in den Vorstand des BürgerKonvents eingetreten – ob hieraus auf den Versuch einer Wiederbelebung geschlossen werden kann?)
  • Und August von Finck ist noch immer aktiv. Vielen ist noch die Mövenpick-Spendenaffäre von FDP und CSU gut in Erinnerung, die die Hotel-Steuersenkung durchdrückten und Millionen-Spenden erhielten. Mövenpick gehört zum August von Finck-Imperium und die PR-Management-Abteilung von Mövenpick Germany sitzt zufällig im selben Haus wie die Zivile Koalition / Freie Welt.

Okay, das sind Spekulationen. Dennoch ist es erklärungsrelevant, wie die Initiative eines Ehepaares in zwei Jahren so populär werden kann.

Zum Freie-Welt-Netzwerk gehört übrigens auch Familien-Schutz.de von Hedwig Freifrau von Beverfoerde, die bereits am Aufbau des Familiennetzwerkes mitgewirkt hat.

30 Kommentare

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  1. agztse

    Gell, mal wieder einmal anderer Meinung – muss ja rechts sein. Kannst nicht verkraften das eurer Fakedebatte nach hinten los ging.

  2. Andreas Kemper

    Du bist ernsthaft der Meinung, das Freie Welt Magazin wäre nicht rechts?

  3. agztse

    In Realität? Konservativ, nicht rechts. Aber gut, für dich ist jeder rechts der nicht deiner Meinung ist insofern fein, sind sie halt rechts. Ebenso rechts wie die TAZ und ein Grossteil ihrer Leser, denn selbst dort war der Kanon contra Aufschrei. Mei, es wird eng da draussen, gell?

    • Andreas Kemper

      Die Zuschreibungen „rechts“ und „links“ leiten sich aus der Sitzverteilung der Französischen Nationalversammlung ab. Rechts steht demnach für elitär/ konservativ/ nationalistisch, oder kürzer für Ungleichheit.

      • Häh ?

        Mal ein Einwurf zu den von dir verwendeten Begrifflichkeiten: Ich finde es schwierig, die Page als „rechts“ zu bezeichnen ohne weitere Erklärung. Klar stammen die politischen Bezeichnungen „rechts“ und „links“ aus der französischen Nationalversammlung, doch würde wohl kein demokratisch gesinnter CDU-Politiker sich heutzutage einfach „rechts“ nennen ohne nachzudenken. Denn „rechts“ ist zumindest in Deutschland eher synonym mit „rechtsextrem“, also antidemokratisch und faschistisch.

        Mit gleicher Argumentationslinie versuchen manche Befürworter des Begriffes „Neger“ die Erhaltung dieses Wortes zu erreichen: Ursprünglich käme es ja vom lateinischen „niger“ oder spanischen „negro“ und bedeute lediglich schwarz. Damit wird ebenso ausgeklammert, dass der Begriff im Laufe der Zeit mit ganz anderen, ziemlich üblen Deutungen beladen wurde, die nichts mehr mit der mehr oder minder unschuldigen Ursprungsbezeichnung zu tun haben.

        Ich weiß nicht, ob du dir selbst und deinen Artikeln mit solch leichtfertiger Verwendung des Begriffes „rechts“ große Freude machst, denn viele werden deine Intention falsch verstehen. Es sei denn, alles jenseits des linken Flügels der SPD ist für dich tatsächlich „rechtsextrem“.

      • Andreas Kemper

        Ich unterscheide durchaus zwischen rechts-konservativ und rechtsextremistisch. Mit der Kennzeichnung „konservativ“ würde man die elitär-nationalistischen Bestrebungen unterschlagen, deren Ideologie einer essenstialistischen gruppenbezogenen Ungleichheit der Menschen, deren Nähe zu Gruppen und Organen, die eine konvervativ-rechtsextremistische Brückenfunktion haben.

  4. Häh ?

    Ich versteh ehrlich gesagt nicht so ganz die Punchline des „Artikels“. Worum geht es nun in erster Linie ? Das Kelles Beitrag per se schlimm und sexistisch ist, weil Leute aus einem bestimmten Netzwerk es übermässig geliked haben ? Was soll ich mit den ganzen, wie der Autor selber sagt, Spekulationen und Konjunktiven ? So schreibt der Boulevard. Und wo ist der Zusammenhang zwischen Einstieg, Mittelteil und Ende ?

    • Andreas Kemper

      Die Punchlinie ist: Kelles Beitrag ist sexistisch und konnte über das rechts-konservative Netzwerk „Freie Welt“ gehyped werden. Die Spekulationen beziehen sich auf die Frage, wie das Netzwerk so schnell so viele Menschen erreichen konnte.

  5. agztse

    „Rechts steht demnach für elitär/ konservativ/ nationalistisch, oder kürzer für Ungleichheit.“ Interessant wie die Begriffe sich ändern, oder respektive nicht die Begriffe an sich aber die Belegungen der selben. Diejenigen die heute Ungleichheit propagieren sind in erster Linie Feministinnen und ihre Unterstützer. Stichwort Frauenquote, Stichwort Gehaltslüge. Somit sind diese also rechts. Naja, da ist was dran.

    • Andreas Kemper

      Die Frauenquote dient der Quotierung und strebt ein gleiches Verhältnis an. Inwiefern soll mit dem Bestreben nach Ausgleich Ungleichheit gefördert werden?

  6. agztse

    Ein gleiches Verhältnis von fähigen Männern und Frauen in Führungspositionen gibt es schon längst. Indra Nooyi (Pepsi) ist nur eine von vielen. Das in Deutschland weniger Frauen als Männer in der Lage sind Firmen aufzubauen und zu führen liegt daran das Frauen – trotzdem, oder gerade weil sie die Wahl haben – zum grossen Teil sich nicht die Bildung aneignen die im Management notwendig ist. Der Film von Harald Eia hat das eindrucksvoll gezeigt.

    Ich selbst erlebe das täglich wenn männliche MA sich zB für das CFA und andere Weiterbildungsmassnahmen entscheiden während weibliche kurzarbeiten weil sie lieber Zeit für Gitarrenunterricht wollen. Das ist legitim, absolut, jeder Mensch muss selbst entscheiden welchen Stellenwert er oder sie der Arbeit im Leben einräumt. Der Mann mit CFA wird dann aber eher die Karriereleiter hochsteigen als die Frau mit der Gitarre und wird auch mehr verdienen.

    Die Quote ändert daran nichts, sie führt nur dazu das weniger qualifizierte Frauen besser qualifizierten Männern vorgezogen werden. Insofern bewirkt sie also keine Gleichheit – die bewirkt der oft gescholtene Markt – sondern zementiert Ungleichheit.

    • Andreas Kemper

      Das ist Unsinn.
      Quoten als relative Quoten beziehen sich auf gleiche Qualifikationen. Dadurch können Männer als Gruppe gar nicht diskriminiert werden. Entweder Frauen sind geringer qualifiziert, dann wird die Quote nicht erfüllt oder sie sind genauso qualifiziert, dann wird die Quote erreicht. Sollten Frauen irgendwann genauso viele gut bezahlte Jobs haben wie Männer, wird eine Frauenquote obsolet.
      Absolute Quoten gibt hingegen eher in repräsentativen Bereichen wie der Politik.

  7. agztse

    Sag mir bitte nicht mein Beitrag sei Unsinn; ich arbeite seit fast 20 Jahren im Bankbereich, trage auch Team- und Personalverantwortung. Kannst du das selbe von dir behaupten?

    „Quoten als relative Quoten beziehen sich auf gleiche Qualifikationen“

    Erstens, eine Einstellung oder Beförderung wird nie nur auf Grund von “Qualifikation” vorgenommen. In einer Firma, einem Team geht es nicht nur um den Austausch von “Qualifikation” sondern um die Zusammenarbeit von Individuen.

    Zweitens, wie definierst du Qualifikation? Sind schulische/universitäre Leistungsausweise Qualifikation? Wie viele Fachleute bestätigen – darunter auch Dieter Lenzen, seines Zeichens Präsident der Uni Hamburg under früherer Chef der FU Berlin – werden Jungen in der Schule systematisch benachtteiligt. Jungen erhalten nachweisslich bei gleicher Kompetenz schlechtere Noten als Mädchen. Selbst bei gleichen Noten erhalten Jungen seltener Empfehlungen auf das Gymnasium als Mädchen. Jungen werden bei gleicher Leistung schlechter benotet. Wenn ich also einen Mann und eine Frau vor mir haben mit equivalenten Leistungsausweis muss ich, auf Grund der Eigenheit unseres Bildungssystems, davon ausgehen das der Mann um einiges besser qualifiziert ist als die Frau.

    Bayrische Schüler – Jungen und Mädchen – haben kürzlich das Thema adressiert, was leider im allgemeinen “Aufschrei” Getöse unterging. Schülervertreter und Schülervertreterinnen kritisierten die ungleiche Benotung von Jungen gegenüber Mädchen. Ja, Mädchen merken mittlerweile selbst das diese Bevorzugung ihnen im Endeffekt wenig nützt – es reduziert nur die Qualität schulischer Qualifikationen.

    Zurück zur Ausgangsfrage – wenn du im Sinne einer Quote gleiche Qualifikation mit schulischen/universitären Leistungsausweis gleichsetzt können Frauen gar nicht schlechter “qualifiziert” sein da ihre “Qualifikation” künstlich überhöht wird. Und bei allen Diskussionen zur Quote wird genau dies als Argument von Befürwortern aufgeführt: “Frauen haben bessere schulische Leistungen”. Nun, die haben sie nicht. Sie haben nur bessere Leistungsausweise, die wenig wert sind. Anders gefragt – wer bestimmt welche Qualifikationen für eine Position von Relevanz ist? Sollen wir diese Entscheidung Politikern und Soziologen überlassen? Ich denke nicht.

  8. eruh

    Bedingte Kapitulation

    Ihr kriegt alles, was ihr wollt.

    Im Gegenzug etabliert ihr eine Infrastruktur von Selbstmordzellen / Gaskammern, in welchen Männer einen schnellen und schmerzlosen Tod finden können.

    Den Selbsterhaltungstrieb auszutricksen ist nämlich echt harte Arbeit, eine Handreichung wäre da sehr willkommen.

    • Andreas Kemper

      Vielleicht versuchst du dich einfach mal als Menschen zu verstehen statt als Mann.

      • anti-feminist

        Das ist das Problem mit euch Ideologen: Ich werde als Mensch entweder als Mann oder Frau geboren, das gilt auch für (fast) alle anderen Lebewesen. Ferner ist das nicht ein Widerspruch, wenn Männer ihre Menschlichkeit dadurch betonen sollen, indem sie ihre Männlichkeit ablegen, während Frauen in ihrer Weiblichkeit weiter bestärkt werden dürfen und sollen, ohne dass das ihre Menschlichkeit berührt. Anders gesagt, Frauen bleiben Menschen ohne eine Verminderung oder Abwertung ihrer Weiblichkeit, im Gegensatz zu den Männern.

  9. Augen weg von meiner Bluse

    Danke für diese guten Hinweise im obigen Artikel.

    Mir ist dieser „Blusen-Artikel“ auch bitter aufgestoßen, als ich sah, wie er sich über das Netz ausbreitete. Der sexismus-verneinende Mob griff ihn dankbar auf, und ich bekam derweil Magenschmerzen bei so viel schlechten journalistischen Vergleichen. Ich recherchierte daraufhin auch selbst ein wenig, und fand ebenfalls heraus, dass das Blatt einen sehr konservativen Nähboden hat.

    Gut zu wissen, welchem Spektrum der Text zuzuordnen ist. So erspare ich mir zukünftig jede weitere Lektüre zu Geschlechter-Themen in der Freien Welt – denn der Tenor ist dort ja sehr deutlich. Und mit Veränderung ist leider bislang nicht zu rechnen.

  10. anti-feminist

    Unter Ideologie verstehe ich das, was alle darunter verstehen: „Gesamtheit der Auffassungen und Denkvorstellungen einer Gesellschaftsgruppe.“ (aus dem Wahrig).

    Die Auffassungen und Denkvorstellungen verschiedener feminisistischer Strömungen beruhen, meiner Meinung nach, auf eine (manichäische) Dichtomonie vom bösen Mann und der guten Frau. Der Mann ist böse, weil er Mann ist; die Frau ist gut, weil sie Frau ist.

    Das ist eines der ersten Axiome des Feminismus. Und da Frau gut ist, und das Gute erstrebenswert ist, steht die Frau im Mittelpunkt aller Diskussionen, Maßnahmen etc.

    Daher auch der ganze Aufwand mit Quoten, Girls‘ Days, Frauenministerium etc. (Meine Kritik wäre daran, dass hier nicht das Zusammenleben, die Ko-Existenz, von Mann und Frau im Fokus liegt, sondern die bloße Existenz der Frau.)

    Teil meiner Kritik an ‚euch Ideologen‘ liegt daran, dass die menschliche Identität und sexuelle Identität getrennt wird, beinahe ins Absolute (z.B. bei der Gender-Ideologie), und Männer ihre menschliche Identität betonen sollen und ihre sexuelle verleugnen sollen, während Frauen ihre sexuelle Identität über ihre menschliche stellen dürfen und sollen. Sie werden sogar von euch Ideologen dazu ermuntert.

    Im Übrigen halte ich es für müßig, Wörter des allgemeinen Sprachgebrauchs vorher zu definieren. Das ist keine Physik, die erst mathematische Definitionen braucht. Unklarheiten kann man immer klären, aber Semantik ist keine Mathematik, sie ist keine präzise Wissenschaft.

    Was hälst du eigentlich von Warren Farrell ? Auch ein verkappter Nazi wie Kelle ?

    Zum Abschluß wiederhole ich mich gerne noch einmal: Leider fehlt mir immer noch eine inhaltliche Auseindersetzung mit ihrem Text.

    • Andreas Kemper

      Also ich sehe mindestens zwei Widersprüche.

      Der erste Widerspruch: Sie bezeichnen „uns“ als „Ideologen“ und zwar in einer abgrenzenden Weise, implizit tun Sie also so, als wären Sie kein Ideologe. Da Sie aber Ideologie als die „Gesamtheit der Auffassungen und Denkvorstellungen einer Gesellschaftsgruppe“ verstehen, und Sie sicherlich auch mindestens einer Gesellschaftsgruppe angehören (als „anti-feminist“ z.B. den Anti-Feministen), müssten Sie selber auch ein Ideologe sein. Dies widerspricht sich aber mit Ihre abgrenzenden Zuschreibung „Ihr Ideologen“.

      Der zweite Widerspruch: Sie behaupten zum einen, das „erste Axiom“ des Feminismus bestünde darin, dass Frauen gut und Männer böse seien. Dann aber kritisieren Sie, „dass die menschliche Identität und sexuelle Identität getrennt wird, beinahe ins Absolute (z.B. bei der Gender-Ideologie)“. Das heißt, einerseits sagen sie, der Feminismus bestünde in einer „(manichäischen) Dichotomie“, also einer Trennung der Geschlechter, andererseits bestünde der Feminismus in einer „Gender-Ideologie“, die die menschliche Identität betont.

  11. basti

    Wie stehen sie denn zum ESM??

    Sie scheinen ja dafuer zu sein oder irre ich mich?

    • Andreas Kemper

      Ich bin kein Experte für Wirtschaft. Mich interessieren Privilegierungen und Diskriminierungen. Ich denke, das Grundproblem ist noch immer die von Karl Marx festgestellte Ausbeutung in der Form, dass Kapitaleigentümer_innen die Produzent_innen um den Mehrwert betrügen.

  12. Beatrix von Storch | AfD Watch linked to this post.
  13. Martin

    guter Artikel.

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