Kurze Chronik der AfD NRW

· Allgemein

In NRW befindet sich mit 4000 Mitgliedern der größte Landesverband der Alternative für Deutschland. Zunächst hatte die AfD in NRW eine neoliberale Führung. Inzwischen hat sich allerdings der nationalkonservative Flügel komplett durchgesetzt. Am 28.02.2015 findet ein weiterer Parteitag statt.

April bis November 2013
Zunächst wurde dieser Landesverband von Alexander Dilger, einem neoliberalen Volkswirtschaftler geführt. Dilger gehört zu den Unterzeichnern des Hamburger Appells von Bernd Lucke, in dem u.a. gefordert wird, dass die Sozialhilfe abgeschafft werden soll, damit die Geringverdiener weniger verdienen.
Die Streitigkeiten im Landesverband eskalierten erstmals, als Vorstandsmitglied Martin Renner 2013 demonstrativ Nigel Farage, Chef der rechtspopulistischen Partei UKIP, in London besuchte, kurz nachdem AfD-Sprecher Bernd Lucke bekannt gegeben hatte, dass man nicht mit der UKIP sondern mit den Konservativen, den Torries aus Großbrittanien eine Fraktion im Europaparlament bilden wolle. Der Rechtspopulist Renner, aber auch sein neoliberaler Gegenspieler Alexander Dilger in der Folge dieses und weiterer Konflikte im November 2013 aus dem Vorstand aus.

Dezember 2013 bis März 2014
Der neu gewählte AfD-Sprecher Jörg Burger hielt sich ebenfalls nicht lange. Martin Renner hatte nämlich zum Ärger Bernd Luckes Nigel Farage nach Köln eingeladen. Durchgeführt wurde die Veranstaltung mit Farage vom bis dahin noch von der AfD unabhängingen Verband Junge Alternative. Deren Sprecher Sven Tritschler hatte in der FDP den nationalliberalen Gustav-Stresemann-Club geleitet. An der Veranstaltung in Köln nahm auch Marcus Pretzell aus dem AfD-Vorstand teil. Als Pretzell wegen dieser Teilnahme eine Rüge erhielt, trat der NRW-Sprecher Jörg Burger aus Protest gegen Luckes autoritäres Verhalten aus der AfD aus. Neuer AfD-Sprecher in NRW wurde Hermann Behrendt.

April 2014 bis Juni 2014
Behrendt ist einer von den AfD-Politikern, die das demokratische System umbauen wollen, um unpopuläre Maßnahmen Richtung Sozialabbau durchsetzen zu können. So fordert er in seinem in Dezember 2011 im Internet veröffentlichten Buch „Mandative Demokratie“, dass die Parlamentarische Demokratie ersetzt werden soll durch eine direkt gewählte Regierung. Diese können dann ohne lästige Opposition durchregieren und fällige Maßnahmen durchsetzen: Abschaffung des Streikrechts und des Kündigungsschutzes, Einschränkung der betrieblichen Mitbestimmung, Arbeitszwang für Arbeitslose, Rente ab 70 und einen Zwangsdienst für 18jährige Frauen und Männer, die an einen Ordnungsdienst teilnehmen können, der bei Demonstrationen eingesetzt wird. Dieses Machwerk findet sich noch immer im Internet.

Juni 2014 bis März 2015
2014 wurde ein neuer Vorstand gewählt. Marcus Pretzell wurde neuer Vorstandssprecher für die AfD NRW. Auch der Vorsitzende der Jungen Alternative, Sven Tritschler, wurde in den Vorstand gewählt. Zudem erkannte der Landesverband AfD NRW als erster Verband die Junge Alternative (JA) als Jugendorganisation an. Beim letzten Bundesparteitag der AfD in Bremen wurde die JA nicht anerkannt, weil diese für die AfD zu rechts war. Das heißt, in der AfD NRW hatte ein deutlicher Rechtsruck im Vorstand und in der Parteistruktur stattgefunden. Herman Behrendt wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.

Marcus Preztell gehört zum nationalkonservativen Fünfer-Team. Marcus Pretzell, Beatrix von Storch, Alexander Gauland, Konrad Adam und Frauke Petry hatten Anfang des Jahres einen offenen Brief an Bernd Lucke geschrieben. Gegenstand dieses Briefes waren Kontroversen zwischen den Nationalkonservativen und den Neoliberalen wie Bernd Lucke und Hans-Olaf Henkel. Pretzell ist zudem einer von sieben Europa-Abgeordneten der AfD.

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