Frohnmaier und Tritschler in Karben(!) zu JA-Chefs gewählt

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Marcus Frohnmaier und der Sven Tritschler wurden am Samstag (30.09.2015) zu den neuen Vorsitzenden der Jungen Alternative gewählt.

Höcke-Kritiker Philipp Meyer als JA-Chef suspendiert

Der ehemalige Vorsitzende der Jungen Alternative, Philipp Meyer, hatte vor dem AfD-Fraktionsvorsitzenden aus Thüringen Björn Höcke in einem Interview mit der Jungen Freiheit gewarnt. Nachdem ich überzufällige Gemeinsamkeiten in den Texten eines unter Pseudonym schreibenden NPD-Autoren und Björn Höckes Texten aufmerksam gemacht hatte, sagte der ebenfalls in Thüringen beheimatete Philipp Meyer: „Erst kürzlich geriet Herr Höcke öffentlich in den Verdacht, der Autor hinter dem Pseudonym Landolf Ladig zu sein, der in einer von einem rechtsextremen NPD-Funktionär herausgegeben Zeitschrift geschrieben hat. Der AfD Bundesvorstand forderte eine eidesstattliche Erklärung von Höcke – meines Wissens einstimmig. Dies war eine Steilvorlage,  seine Kritiker in die Schranken zu weisen – hätte er die Erklärung denn abgegeben. Er hat dies aber nicht getan und wird von seinen Unterstützern in dieser Position bestätigt.“ Dies stimme ihm zusätzlich nachdenklich. Er frage sich, ob Björn Höckes seine jüngste Äußerung, dass nicht jeder NPDler ein Extremist sei, berechnend getätigt habe. Zudem sagte Meyer: „In der JA arbeiten zur Zeit Markus Frohnmaier (JA-Landesvorsitzender von Baden-Württemberg) uns Sven Tritschler (JA-Landesvorsitzender von NRW) eng zusammen. Beide haben ihre Entsprechung in der AfD in Björn Höcke und Marcus Pretzell, der wiederum Frauke Petry im Moment sehr nah steht. Dieses Bündnis hat derzeit große Mehrheiten.“

Nach diesem Interview wurde Meyer als Parteichef entlassen.

Karben – warum Karben?!?

Die Bundesversammlung der Jungen Alternative fand in Karben im Kreis Wetterau statt. Vor Ort waren Alexander Gauland, Frauke Petry, Marcus Pretzell und als Redner war zudem Björn Höcke eingeladen. Höcke wurde angeblich mit stehenden Ovationen begrüßt und mit Höcke-Rufen und Nationalhymne verabschiedet.

Höcke JA

In Karben betreibt der Andreas Lichert eine neurechte Projektwerkstatt, die mehrfach für Aufsehen sorgte. Der Wetterauer Landbote schreibt zu Andreas Lichert:

„Er sitzt im Vorstand des „Vereins für Staatspolitik“ in Gera, der wiederum die rechts-intellektuelle Zeitschrift „Sezession“ herausgibt, in der auch Lichert schreibt. Sie wirbt im Internet gerade für ein „Sonderheft Pegida“ mit Texten der bundesweit bekannten Rechten Lutz Bachmann, Götz Kubitschek, Akif Pirincci und Felix Menzel. In Karben sorgte Andreas Lichert 2013 mit seiner „Projektwerkstatt“ an der Bahnhofstraße für Aufsehen. Da versammelten sich auch mal Angehörige der rechtsextremen Identitären-Bewegung zum Gesprächskreis. Jetzt fänden die Treffen in Frankfurt statt, so Lichert auf Anfrage.“

Andreas Lichert wurde als Beisitzer in den Vorstand der AfD Kreis Wetterau gewählt. Trotz Rücktritte von lokalen AfDlern aus Protest gegen Lichert, wurde dieser nicht aus dem Vorstand entlassen (siehe:.Lichert bleibt im AfD-Vorstand). Auf der Seite der AntifaBI finden sich aktuelle Informationen zu Lichert. Lichert gehört zur neurechten Sammlungsbewegung „Der Flügel“ um Björn Höcke, die die „Erfurter Resolution“ verfasst hat. Nächste Woche trifft sich die Sammlungsbewegung am Kyffhäuser-Denkmal, ein Symbol für deutschen National-Imperialismus. An diesem Treffen nimmt natürlich auch Markus Frohnmaier teil. Die Woche darauf findet die Bundesdelegiertenkonferenz der AfD statt. Lichert wird allerdings parallel am Fest der neurechten Sezession teilnehmen. Nach seinen einführenden Worten wird der ehemalige NPD-Europakandidat Thor von Waldstein zu „Metapolitik und Parteipolitik“ referieren.

Andreas Lichert wurde während des Landesparteitages in Hessen, der parallel nur 30 Minuten entfernt vom Bundesparteitag der JA stattfand, in den Landesvorstand als Beisitzer gewählt.

Sven Tritschler, Nationalliberaler, und seine Symphatien für die UKIP

Tritschler war Präsident des nationalliberalen Gustav-Stresemann-Clubs in der FDP. Er organisierte als Vorsitzender der Jungen Alternative in NRW im Frühjahr 2014 in Köln ein Treffen mit dem Chef der rechtspopulistischen UKIP. Marcus Pretzell nahm an dem Treffen teil und erhielt damals noch deswegen vom Bundesvorstand eine Abmahnung. Vor der Eurpawahl gab es in der AfD einen Streit über die Frage, mit welchen Parteien die AfD eine Fraktion gründe soll. Lucke und Henkel setzten sich durch, die AfD wurde Mitglied in der Fraktion der konservativen Torries um David Cameron, der ECR. Mehrere AfDler*innen forderten jedoch eine Fraktionsbildung mit der rechtspopulistischen UKIP. In letzter Zeit wurden Gerüchte laut, dass Pretzell beabsichtige, in die rechtspopulistische Fraktion EFDD zu wechseln, in der sich die UKIP befindet.

Markus Frohnmaier und die Höcke-Jugend

Markus Frohnmaier ist der Vorsitzende der AfD in Baden-Württemberg.Frohnmaier bezeichnet Höcke als sein Vorbild. Er hatte Björn Höcke zur Weihnachtsansprache im Dezember 2014 eingeladen. Und die Junge Alternative Zeitung aus Baden-Württemberg widmete Höcke einen Aufmacher mit einem mehrseitigem Interview, in der er als in der JA besonders angesehen und als einer der aussichtsreichsten Kandidaten für den Bundesvorsitz der AfD bezeichnet wurde. Höcke machte nicht nur seine Sympathien deutlch, sondern formulierte auch den Auftrag für die „Parteijugend“: „Der Parteijugend bringe ich daher nicht nur Sympathie entgegen, weil ich selbst noch das Stürmen und Drängen in mir spüre, sondern weil ich von ihr die Artikulation eines grundsätzlichen Anspruchs erwarte. Sie soll sich, nein, sie muss sich als „institutionalisierte Suchbewegung“ verstehen. Äußerungen etwa des JA-Landessprechers von Baden-Württemberg, Markus Frohnmaier, machen mir Hoffnung, dass dieser Auftrag erkannt worden ist.

Frohnmaiers Ziele sind deutlich und ehrgeizig: „Wir in der JA dürfen uns mehr erlauben als die Mutterpartei. Dadurch kommt uns beispielsweise die Funktion zu, Speerspitze im Kampf gegen das Unterdrückungsinstrument der Politischen Korrektheit zu sein. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir bis Ende 2015 den Strukturaufbau abschließen und auf Bundesebene die Angliederung erreichen.“ sagte er im Interview in der Eigentümlich Frei (3.1.2015), und: „Von den derzeit aktiven Politikern favorisiere ich eindeutig Björn Höcke. Der Mitstreiter aus Thüringen bringt meiner Meinung nach alles mit, um diese Republik nachhaltig zum Besseren zu verändern.“

Nachtrag 2.6.2015

Frontal21 berichtet darüber, dass der AfD-Fraktionsvorstand im Thüringer Landtag einen Mitarbeiter von Götz Kubitschek eingestellen wollte für eine Projektstelle Asyl und Einwanderung. Bei diesem Mitarbeiter handelt es sich um Andreas Lichert aus Karben, wie man bei Minute 4:38 deutlich erkennt. Die drei AfDler Helmerich, Gentele und Krumpe hatten ihr Veto eingelegt. Sie mussten später die AfD-Fraktion verlassen. Damit dürfte klar sein, dass es KEIN Zufall war, dass die Junge Alternative sich in der Kleinstadt Karben getroffen hat. Petry und Pretzell dürfte es immer schwerer fallen, aus opportunen Gründen den Höxit zu vermeiden. Zumal aufgrund des von Pretzell zu verantwortendem Chaos beim NRW-Landesparteitag die Bundesdelegiertenkonferenz am 13.6. ausfällt, was nicht zu seinem Renomee beitragen wird.

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